246 Bernhard Geiger. der Erhörung, der Zuwendung 1 ; den Hinweis verdanke ich H. Torczyner). Mit Asa hat man schon längst die ägyptische Göttin Ma'at verglichen, die Gemahlin des Thot, des Herrn und Enthüllers der Wahrheit, eine Personifikation der Wahrheit (Brugsch, Rel. u. Myth. d. a. Aeg. 477 ff.). An Abstraktionen, mit denen die des Veda und Awesta sich vergleichen lassen, ist be sonders reich die Religion der Griechen. Es sind Personifikationen abstrakter Begriffe, die zum Teile auch im Kult eine große Rolle gespielt, durch Errichtung von Tempeln und Altären ge ehrt und vielfach bildlich dargestellt worden sind. Es sind Ver körperungen göttlicher Eigenschaften wie Dike und Basileia darunter, die mit Asa und XsaOra verglichen werden können. Und das verwandtschaftliche Verhältnis, in dem diese zwei griechischen Personifikationen zu der Gottheit stehen, deren Eigenschaften sie verkörpern, erinnert an das des Asa, des Vohu M., der Aramati und der Asi zu Ahura M. Uud gleich den griechischen Personifikationen sind auch die vedischen und awestischen Personifikationen echte Abstraktionen und nicht, wie dies Hommel (Grundr. d. Geögr. u. Gesch. d. a. Or., 2. Aufl., 123) von Kittu, Mlsaru, Ma‘at und anderen behauptet hat, etwa Be zeichnungen von himmlischen Erscheinungen. Auch dort, wo man geneigt sein könnte anzunehmen, daß sich hinter den ab strakten Namen Himmelserscheinungen verbergen, wie bei den Personifikationen der Zeit, des Glückes u. drgl. m., handelt es sich in Wirklichkeit um selbständig gewordene Personifikationen von Wirkungen, die z. B. den Gestirnen zugeschrieben werden. Solche Personifikationen konnten aber nachher auch wieder mit den Himmelserscheinungen, deren Wirkungen sie verkörpern, identifiziert werden, wie dies bei der späteren indischen Mond göttin änumati, der arabischen Mondgottheit Wudd (,Liebe 1 ), dem syr. Gad (= Tuyy,), dessen Plural Gadde als Bezeichnung der zwei günstigen Planeten verwendet wird (Pauly-Wiss., Real- Enz. s. v.), der hebräischen Bezeichnung des Jupiter als Sedeq (,Gerechtigkeit 1 ), schließlich auch bei dem indischen mrtyu (,Tod‘; vgl. RV. X, 165, 4: täsmai yamäya ndmo astu mrtydve) der Fall ist. Darum glaube ich auch, daß der Aditya Mitra ursprünglich eine Personifikation der Vertragstreue gewesen und nachher der Sonne gleichgesetzt, worden ist. Diese Identifikation muß aber schon vor der Zeit des ZaraOustra erfolgt sein, der dann, wie