58 II. Abhandlung: Waschnitius. und der Närrin, dargestellt von einem Burschen in Weiber kleidung, und dem Quacksalber. Unter dem Gelärm der Kuh hörner, Glocken und Peitschen zog die Schar mit den Berg stöcken springend in der Nacht durch das ganze Tal. Bei auszuzeichnenden Gehöften machte der Zug halt, die Perhten sprangen herum und lärmten, wofür sie Gaben in Naturalien erhielten, aber kein Geld. Um Mitternacht löste sich der Zug auf. Zuweilen zeigte sich ein fremder, ebenso vermumter Bursch unter den Perhten, Motiv des Dreizehnten. Man hielt diese Erscheinung für den Teufel und öfters sollen solche Eindringlinge erschlagen worden sein. Wer aber mit der Teufelsmaske erschlagen wurde, dem ist ein christlicher Friedhof versagt. Daher lebt in Salzburg der Glaube, daß unter verschiedenen einzelstehenden Steinkreuzen Perhten begraben liegen. Das Erscheinen des Dämons ist daher hier wie in Tirol bekannt, doch schon in jüngerer, rationalistischer Formung. Ursprünglich handelte es sich nicht um die den Teufel spielenden Eindringlinge, die erschlagen wurden, sondern wie in Tirol glaubte man an das Erscheinen des Teufels selbst, der an die Stelle der Perht getreten ist, und die Getöteten waren jene Mitwirkenden, die der Dämon er reichte. Eine ähnliche Beziehung zwischen Perhtenlauf und über menschlichen Mächten zeigt eine Erzählung (einer alten Frau) aus Gastein (Freisauff, S. 492): Ein Knappe betete auf den Bat eines alten Weibes 14 Tage nicht und vermochte sich darauf beim Perhtenlauf vom Brunnen aus auf ein Plausdach und in die Luft zu schwingen, wo er frei schwebend ver harrte. Erst als der Geistliche mit dem Ilochwiirdigsten nach allen Eichtungen den Segen erteilte, stürzte er klagend herunter und starb, nachdem er die große Lust des ILerum- fliegens gepriesen hatte. Diese Erzählung beruht auf der Vorstellung von der ekstatischen Verzückung beim Perhten lauf und dem dadurch ermöglichten Überschreiten der mensch lichen Grenzen. Die schönen Perhten. Deren Umzug findet stets am Tag statt, und zwar am Perhtentag (6. 1.) und den zwei