Perht, Holda iirul verwandte Gestalten. 51 größte Rührung hervorzurufen. Ganz ungleich seinen viehi schen, wilden, dämonischen Geschwistern hat das Zoda- wascherl mit diesen nichts gemein und fühlt sich gewiß viel mehr zu den Menschenkindern hingezogen; aber es ist ja auch eine unerlöste Seele, ein frauentauftes Kind, und als solches gehört es der Perscht und muß mitziehen mit dem „hoamlin Gloat“, der wilden Jagd. Aber es kommt überall zu spät, denn es schleppt einen großen Krug nach, in dem es seine Tränen sammelt. Wenn die anderen, gejagt vom großen Drachen, dem Teufel, endlich auf den Baumstrünken, die von den Ilolzknecliten mit drei Kreuzen versehen sind, rasten dürfen, findet das Zodawasclierl keinen Platz mehr. Und wenn in der heiligen Drkgnacht — der foasten Rauchnacht — der Bauer auf dem mit einem weißen Tischtuch gedeckten Tisch die Perschtlmilch aufstellt, die für die Perscht und ihre Jungen die ganze Nacht stehen bleiben muß, so gibt er nur zwölf Löffel hinein. Bis das arme Zodawascherl mit seinem Tränenkrug nacligehumpelt kommt, hat die Perscht mit ihren Jungen bereits alles ausgesoff'en. Auch am Tanz dürfte es sich wohl nicht beteiligen, der in der gleichen Nacht von der Perscht am Tenn abgehalten wird und zu dem der Bauer schon Nachmittag die nötigen Vorbereitungen trifft, indem er den Tenn sauber auskehrt. Die Gebräuche mit der Perschtmilch sind übrigens ver schieden; so ist es vielfach und auch bei meinen Leuten Sitte, daß jeder Tischgenosse seinen Löffel in die Milfch hineinlegt, und je nachdem sich am nächsten Morgen mehr oder weniger Rahm angesetzt zeigt, hat der Betreffende auf mehr oder weniger Glück in dem Jahr zu rechnen. * Nicht möglich war es mir, Näheres über die Eigen schaften der Perscht zu erfahren, ob sie mehr als böser oder guter Geist gedacht ist/ Aus diesen beiden Berichten, die doch von demselben ILof stammen, sieht man — ganz abgesehen von dem Indivi duellen •— wie verschiedene Formen wesentlich gleiche my thische Vorstellungen in engster Nachbarschaft annehmen. Im ersten Bericht zeigt'sich noch ein Nachklang an die — in Steiermark theriomorphiscli bezeugte — männliche Variante der Perht und auch der zweite Bericht zeigt deut- 4*