Andreas Fricius Modrevius. 61 Standpunktes des Modrevius. Die sämtlichen Delegate waren, wie der Geistliche Warmiiiski nicht unrichtig bemerkt, bei weitem nicht orthodox. Diese Ernennung ermunterte Modrevius etwas, indem dadurch seinen religiösen Anschauungen seitens des Königs eine Gutheißung erteilt zu sein schien. Das hat ihn auch veranlaßt, in die zweite Auflage der Emandanda das Buch über die Kirche, über die Aufgaben und Einrichtungen des Konzils mit einzuschließen. Es versteht sich von selbst, daß heftige Angriffe darauf nicht ausgehlieben sind. Vor allem hat sich die Geistlichkeit verletzt gefühlt. Sie empörte sich ebenso Uber die leitenden Gedanken wie auch über die Einzel heiten; über die Behauptungen von Modrevius, daß das Konzil, um tatsächlich als ökumenisches gelten zu können, auch von den Bekennern der griechischen Observanz beschickt werden solle und müsse, wie auch über das Verlangen, daß der Papst dem derart konstituierten Konzil unbedingt untergeordnet wer den müsse; endlich auch darüber, daß Modrevius Kalvin einen virsummus und singularisnennt. PaulIV. verdammteModrevius und sein Werk fand seine Stelle in dem index librorum prohibi- torum. Diese Maßnahmen veranlaßten Modrevius, sich der Beschäf tigung theologischer Fragen zu widmen. Aus dieser Gedanken arbeit resultieren: De sacrificiis, purgatorio et indulgentiis. 1554 (io) (Tractatus IX in libro II de Ecclesia, oben S. 57 [13]). Die Schrift ist gegen die Sündenvergebung gerichtet. Da Christus mit seinem Blute die Sünden der Menschheit gesühnt hat, sei alles, was man in den Kirchen zwecks des Sündenerlasses unter nimmt, überflüssig. Nicht auf sacrificia, sondern auf vita et actiones werden wir uns vor Gott zu unseren Gunsten berufen können. Der Bruch mit dem orthodoxen Katholizismus schreitet somit immer fort. Verwandte Ideen werden auch in der fol genden Schrift formuliert: De modo essendi et maducandi Cor- (17) poris Christi. 1556. Sie zerfällt in zwei Traktate: De modo essendi Corporis Christi in sacramento Coenae Domini (Trac tatus V 1 in libro II de Ecclesia, p. 444—476) und De modo maducandi Corporis Christi in Eucharistia (Tractatus VI, 1. c. p. 477—481). Der erste Traktat ist dem Uchanski gewidmet. Diese wie auch die früheren theologischen und kirchenpoliti- 1 Im Text der 3. Auflage fälschlich als Tractatus III bezeichnet.