28 IX. Abhandlung: Rad er mach er. drückung des kurzen t in der hexametrischen Poesie der Griechen durchweg nur bei Eigennamen üblich war. Auch in der Spätzeit ist Jota meistens, wenngleich nicht immer, in der Nähe einer langen Silbe oder von langen Silben eingeschlossen. Wieder zeigt sich die Synizese gewöhnlich in den Endungs silben, selten im Wortanfang, nur ausnahmsweise im Wort- innern. Ein Zufall will, daß gerade der Name ÄÄy.ißiaSY]?, den Kritias im Hexameter nicht unterzubringen vermochte, hier in zwei Epigrammen mit Synizese des '. vor a auftritt. Voran stehender Konsonant scheint ohne Einfluß zu sein, wenn auch die Fälle mit vorhergehendem Dental, Nasal oder Liquida als Gruppe hervortreten. Im allgemeinen ist die Schlußfolgerung erlaubt, daß eine gewisse Einheitlichkeit in der Praxis der Griechen von Anfang bis zu Ende sich erhalten zu haben scheint. Wir haben bisher immer von Synizese geredet, und doch muß die Frage erörtert werden, ob diese Bezeichnung in dem vorliegenden Falle überhaupt zutrifft. Die Verschiebung zweier Vokale unter einem metrischen Iktus war üblich bei e + Vokal (lIpuTswc); bei t liegt die Sache insofern anders, weil halbvo- kalische Aussprache in Betracht kommt. Zeugnisse der In schriften und Papyri (bei Mayser Gramm, der griechischen Papyri S. 147f., G. Meyer Gr. Gr. s 219 f., K. Dieterich Unter suchungen zur Geschichte der gr. Sprache 59 ff.) lehren, daß kurzes Jota in der Koine vor folgendem Vokal Neigung zu Schwund besessen hat, die sich aus halbvokalischer Aussprache am leichtesten erklärt. Charakteristisch ist, daß vor dem T dann mit Vorliebe Nasal oder Liquida, y nnd 17 erscheinen; es finden sich auch vereinzelte Fälle mit vorhergehenden anderen Kon sonanten (vgl. ßucsaöe = ßaicesOe Apollonius Rhod. A 685, 'lcrcato? C. I Gr. 2071 = Latyschev Inscr. Ponti 157, Aop/qS-qt; = Aiop/jcv]? Waddington, Inscr. de la Syrie 2135). Im ganzen ist die Über einstimmung mit den angeführten Beispielen aus poetischer Praxis augenfällig; es scheint doch, daß die Dichter der Koine Jota mit Vorliebe da unbeachtet lassen, wo die herrschende Aussprache ihnen entgegenkam. Wie liegen nun die Dinge in klassischer Zeit? Auch hier spielen neben den Dentalen Nasal und Liquida als vorangehende Konsonanten eine große Rolle, die eine unsilbische Aussprache des i jedenfalls sehr leicht