Über die ältesten bis jetzt aufgefundenen Hadernpapiere. 17 zu wenig dicht, und deshalb schritt man, wie ich meine, zu einer Art ,Füllung-', indem man vollständig zerstampfte Fasern dem Garnskelett einverleibte, bis es homogen geworden ist. Aber wie hat man sich diese Einverleibung, besser gesagt, diese Um hüllung der Garnfäden mit feinfaseriger Pflanzenfasermasse zu denken? Es liegt nahe, daß man diese feinen Fasern aus Wasser sich auf das Gewebe niederschlagen ließ. Auf diese Weise mochte es gelungen sein, die Garnfäden so zu umhüllen, daß ein homo gener beschreibfähiger Stoff zustande kam, der dann durch Pressen, Glätten, vielleicht auch Plätten in der Wärme etc. zum Beschrei ben noch tauglicher ward. Wenn die hier entwickelte Vorstellung richtig ist, so hätte diese Art der Papiererzeugung schon auf die Methode des ,Schöpfens' geführt und es war dann naheliegend, einen weiteren Schritt in der Papiererzeugung dadurch zu machen, daß man die Gewebe sogleich fein zerkleinerte und die feinfaserige Masse durch ,Schöpfen' vereinigte. Dadurch hätte man gleich folgende Vorteile erreicht: 1. Man brauchte keine guten, unverletzten leinwandartigen Gewebe zur Herstellung der Beschreibstoffe; man konnte die im Gewebe bereits ausgenützten Stoffe (Hadern, Lumpen) zur Papierbereitung benützen, denn es handelte sich ja um Gewin nung feiner Fäserchen, die man ebensogut, ja leichter, aus Hadern als aus guten Geweben, die aus kräftigen, intakten Garnfäden bestehen, herstellen konnte. 2. Die Herstellung des Papiers aus einer feinfaserigen Masse durch ,Schöpfen' führte zu einem homogenen, also besseren Papier, als die Bereitung eines Beschreibstoftes aus einem halb zerstampften Gewebe, welchem man durch Uberdeckung mit feiner Fasermasse nur äußerlich das Gepräge der Homogenität verleihen konnte. 3. Es ist einleuchtend, daß ein ganz und gar aus feinzer stampfter Hadernmasse durch ,Schöpfen' erzeugtes Papier sich in doppelter Beziehung als Fortschritt darstellen mußte: es war nicht nur besser, sondern auch weitaus billiger herzustellen. Wenn die Sache sich so verhalten haben sollte, wie ich sie hier darstellte, so wäre es zu begreifen, daß man die hier hypo thetisch vorgeführte Methode der anfänglichen Bereitung des Pa piers aus guten leinwandartigen Geweben rasch aufgegeben hat. Sitzungsber. d. phil.-hist. Kl. 1G8. Bd. t 5. Abh. 2