14 V. Abhandlung: v. Wiesner. langfaserig. Höchst überraschend war das Bild, welches dieses Papier im durchfallenden Lichte darbot. Während die Probe im auffallenden Lichte ganz homogen und papierartig aussah, erschien es im durchfallenden Lichte der Länge und der Quere nach gestreift. Man bekam den Eindruck, als läge hier ein nur wenig zerstörtes Gewebe vor. Beistehende Figur, eine im durchfallenden Lichte bei starker elektrischer Beleuchtung aus- geführte Photographie, gibt eine ziemlich gute Vorstellung von der Textur dieses Papiers. Unwillkürlich leitet diese Textur zu Gedanken, auf welche Weise diese Papiere erzeugt worden sein mochten. Es traten dabei zwei Möglichkeiten in den Vordergrund. Die erstere lautet: man verwendete eine langfaserige Masse als Rohmaterial, vielleicht halb zer stampfte Pflanzenrinden (Baste), welche man durch eine Art Schöpfverfahren zur Kreuzung und Bindung zu bringen wußte, wodurch eine größere Homo genität der Beschreibstoffe zustande ge kommen sein mochte, als wenn man die halb zerstampften Baste so gebunden hätte, daß die Längsrichtung der Fasern herrschend geblieben wäre. Indem man sich die Vorstellung bildet, daß bei Er zeugung dieses Papiers mit Absicht die Fasern zur Kreuzung gebracht wurden, erinnert man sich wohl an die alten Papyri, bei deren Er zeugung man es darauf abgesehen hatte, die aus dem Marke der Papyrusstaude geschnittenen Längsstreifen in zwei aufein ander senkrechten Richtungen zu binden. Die andere Möglich keit geht von der Vorstellung aus, daß die gekreuzte Faser richtung ihren Grund in einer faktischen Gewebetextur habe. Mit anderen Worten ausgedrückt: Das Papier wurde aus einem Gewebe bereitet, wohei seine dünne, flächenartige Beschaffen heit und damit, in mehr oder minder verletztem Zustande, der gewebeartige Charakter erhalten blieb. Diese Aufstellung hat zur Voraussetzung, daß die sich kreuzenden Fäden nicht rohe Bastbündel sind, sondern Garnfäden. Dies hat nun die ’r .<<•*• S gs PS jp& • v ifj lüg. i. Photographie eines Bruchstückes des Papiers T XII a ii la. Im durch fallenden Lichte hei elektrischer Beleuchtung aufgenommen. Natürliche Größe.