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Joseph Bergmann.
Einleitung zu Schmetter s cimbrischem Wörterbuche.
Von dem w. M. Hin. knis. Rntli Bergmann.
(Mit 2 Kärtchen.)
i.
Johann Andreas Schmeller, gestorben 1852.
Freunde des deutschen Vaterlandes und seines Volkes haben es
sich zur Aufgabe gemacht, dasselbe nicht nur nach seinen Gauen
und Stämmen, in die es schon zur Zeit des grossen Tacitus
getheiltwar,sondern auch nach seinen Mundarten genauer kennen
zu lernen. Schon seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts haben
Gelehrte in Süd- und Norddeutschland mit den Mundarten ihres
Heimatlandes mit grösserem oder geringerem Glücke sich beschäftigt,
und die Ergebnisse in Idiotiken 1 ) niedergelegt.
Die Palme hierin gebührt bekanntlich unbestreitbar unserem
Schmeller, einem Sterne erster Grösse am Himmel der Sprach
forschung in unserem grossen Vaterlande, der in mildem, unver
gänglichem Glanze stets leuchten wird. Welcher Sprachforscher hat
die Eigenthiimlichkeiten der Mundart seines Stammes rastloser
erforscht, tiefer an der Wurzel erfasst, einen reicheren Schatz aus
verborgenen Schachten gehoben, wie Gold geläutert und zum Gemein
gute ausgeprägt als Schmeller in seinen Mundarten Bayerns und in
seinem classischen bayerischen Wörterbuche?
Dieser edle, kindlich treue Sohn des bayerischen Volkes hat
seinen trefflichen Biographen an dem geheimen Rathe von Thier sch
gefunden, der aus den besten Quellen schöpfend das Andenken seines
*■) Das Verzeichniss dieser Idiotika s. im bibliographischen Handhuche der philolo
gischen Literatur der Deutschen von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis auf die neueste
Zeit. Nach Ersch von Dr. Christian Anton G e i 8 s 1 e r. Dritte Auflage, Leipzig 1843.
S. 734, von N. 8810—8839; dann besonders: Die Li teratur der deutschen Mund
arten. Ein bibliographischer Versuch von Paul Trömel. Halle 1834. 8 V0, —
So eben hat im Anhänge zum XIV. Bande dieser Sitzungsberichte Herr Professor
Karl Wei nhol d mit seinen trefflichen, unserm S c hme 11e r glücklich nacheifern
den Beiträgen zu einem schlesischen Wörter buche dieses Feld der Literatur
bereichert.