484 L)r. Anton G i n d e 1 y. Orten nieder und bildeten sich bald ein neues Centrum für ihre Regierung, damit nach einem Puncte sich stäts der Blick der weit Zerstreuten richte. Bei der Erinnerung an die böhmische Emigration stellte sich der damaligen Welt vorerst das Bild dieser compacten Masse der Brüder vor und kaum mochte man wähnen, dass die grös sere Zahl der Emigranten ihnen nicht angehöre. Nun ward Comenius bereits im Jahre 1632 zum Senior einer Religionsgesellschaft gewählt, welche selbst in der Fremde ihr gemeinschaftliches Zusammenleben nach Umständen glücklich zu behaupten im Stande war, und welche eben dadurch die sogenann ten Beschützer der evangelischen Freiheit, die Schweden nämlich, aufforderte für ihr Bestes, für ihre Restitution zu sorgen. Als Haupt dieser Gemeinde deren Geschichte bis dahin unbekannt nun weit und breit durch ihren beredten Vertreter bekannt wurde und allge meine Theilnahme erweckte, selbst ausgerüstet mit bedeutenden sprachlichen Kenntnissen, nämlich der deutschen, böhmischen, polni schen, lateinischen, griechischen, englischen und vielleicht auch der französischen Sprache kundig, dadurch im Stande mitNah und Fern in Verbindung zu treten, musste er, sobald einmal durch ein gut ange legtes und dem Zeitbedürfnisse entsprechendes Werk sein Name der Dunkelheit entrissen war, die stäte Aufmerksamkeit der Zeit wach halten, wie dies in ähnlichen Fällen bei minder bedeutenden Männern unserer Tage der Fall ist. Indem er die Armuth seiner Brüder tief bedauerte, nahm er das öffentliche Mitleid für sie in Anspruch und man bemühte sich von Nah und Fern dem Grossalmosenier seines Volkes eine Gabe zukommen zu lassen, so dass bald mancher von den adelichen lutherischen Exulanten froh war, von dem Haupte derjenigen Gemeinde ein Almosen zu empfangen, die er oder seine Vorfahren in der Heimath zu verachten gewohnt waren. Wir sehen, wie sich das englische Parlament, der schwedische Reichskanzler Oxenstierna, der Fürst Rakoczi und viele hochgestellte Männer um die Achtung und Theilnahme des Comenius zu bewerben begannen. Es findet sich nun über die Schicksale des Comenius, über sein Verhältnis zu den Brüdern, über die Lage der Exulanten kein Werk vor, welches das Interesse an diesem Gegenstände erschöpfen könnte J ). Glücklicherweise kam darüber dem böhmischen Museum *) Die biographischen Abrisse von Baibin und Pelzel sind völlig bedeutungslos. Palacky hat in der böhmischen Musealzeitschrift vom Jahre 1829 einen ausge-