Die Zeiten des Fürsten Wen von Lu. 427 Die Liebe des Königs beschränkt sich nicht auf einen einzigen Sohn. „Wenn du ihn absetzest, so entsteht Empörung. Die Erhebung in dem Reiche Tsu pflegt zu Theil zu werden den Jüngeren.“ Eine besondere Ernennung zum Thronfolger ist für den ältesten Sohn nicht notlnvendig. Wenn seine Ernennung einst widerrufen wer den sollte, so würde Anlass zu einer Empörung gegeben werden. „Auch hat dieser Mensch das Auge einer Wespe und die Stimme eines wilden Hundes: es ist ein grausamer Mensch. Er darf nicht eingesetzt werden.“ Die Augen und die Stimme Schang-tschin’s lassen dessen Ge- müthsart erkennen. Tse-scliang erfuhr die Wahrheit des Gesagten an sich seihst, indem Schang-tschin im vorigen Jahre ihn durch Ver leumdung ums Leben brachte. „Jener hörte ihn nicht. Als es geschehen, wollte er wieder erheben den Königssohn Tschf und absetzen den Thronfolger Schang- tschin.“ Der König erklärte Schang-tschin zum Thronfolger, später jedoch wollte er an dessen Stelle seinen jüngeren Sohn K Tschf einsetzen. „Schang-tschin hörte es, aber er wusste es noch nicht gewiss. Er berief den Anführer Puan-thsung und sprach: Auf welche Weise werde ich es erfahren?“ Puan-thsung, ein Grosser des Reiches Tsu, dem der König den Befehl über die Truppen des Thronfolgers gegeben hatte. „Puan-thsung sprach: Mache Kiang-thsien ein Geschenk und verfahre ohne Ehrfurcht.“ y-p Kiang-thsien war die jüngere Schwester des Königs Tsching, welche mit dem Fürsten des Reiches »Jrp Kiang ver mählt war. Fan-thsung meint: wenn der Prinz bei der Überreichung des Geschenkes die dem Höheren und dem Älteren schuldige Rück sicht bei Seite setze, so werde Kiang-thsien gewiss zürnen und die Wahrheit sprechen. „Jener befolgte es. Kiang-thsien zürnte und sprach: 0 Bedien ter ! Es ist nur gerecht, dass unser Herr der König dich tödten will und Tschf einsetzen!“ Sitzb. d. phil.—hist. CI. XV. Bd. III. Hft. 28