Die alt-christlichen Baudenkmäler Constantinopels von Salzenberg. 339 welcher derselben den Aufsatz über die Versorgung der Stadt Constantinopel mit Wasser und die öffentlichen Brunnen daselbst, und eine so getreue Abbildung der dortigen Fontainen geliefert hat, sich auch mathematisch mit den Suterafü beschäftigen werde. Derselbe hat der Bauzeitung so eben ein halbes Hundert von Bau- Zeichnungen aus allen Gegenden der Levante eingesandt, welche den treuesten Begriff von dem Äusseren und Inneren der moslimischen Häuser, und insbesondere von ihrem Klosterbau geben, welcher ganz gewiss so wie der Bau von Moscheen, welche vormals christliche Kirchen, bis in die byzantinische Zeit hinaufreicht. Nun noch zum Schlüsse ein Paar Worte über die Baukunst der christlichen Kirchen überhaupt. In den ersten Zeiten des Christenthums behalfen sich die Bekenner der neuen Beligion mit den römischen Basiliken, deren Form keinen Raum für so viele nothwendige Gemächer des späteren christlichen Cultus für das Diakonikon, Baptisterion u. s. w. bot. Der christliche Kirchenbau blühte erst in Byzanz auf und die Aja Sophia mit ihrer wunderbaren Kuppel welche das Weltall vor stellt, dessen Herr unter derselben angebetet wird , blieb in jedem Sinne das Höchste des christlichen Kirchenbaues. Im siebenten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung entstand aus der Vermischung der byzantinischen Baukunst mit der persischen die arabische, deren Meisterwerke sich in Syrien und Andalus erhoben und die sich in England, Frankreich und Deutschland zur sogenannten gothischen ausbildete; die Kuppel, das Hauptmerk mal der byzantinischen Baukunst wurde von dem Araber bald in die Gestalt der Birne, bald in jene des Zwiebels, bald in die des Palmen kohls umgeformt; nebst dem Spitzbogen waren die Minarete das Eigenthümliche des arabischen Moscheenbaues, diese haben mit den späteren christlichen Glockenthürmen Nichts gemein und sind aus den Pfeilern entstanden, welche vor syrischen Tempeln aufgepflanzt stan den, und die später christlichen Stylobaten zum Aufenthalte dienten. Was die Zeit der Renaissance oder des Rococo aus den christlichen Glockenthiirmen gemacht (Zahnstocher oder Butten) ist leider noch überall zu sehen 4 ). 1 ) Höchst geschmacklos und widerwärtig sind die spindelartigen Thiirmchen auf das Dach der neuen Kirche von Altlerchenfeld aufgesetzt, wo sie ohne allen Zweck Rauch- fiinge oder Windfänge zu sein scheinen.