Die Objectiv-Conjugatiou in den finnischen Sprachen. 275 Die Objectiv-Conjugation in den finnischen Sprachen. Von dem c. M., Hrn. Professor Boiler. Mordvinisch'). Das Mordvinische bildet in so ferne einen Abschnitt in dem Entwickelungsgange des finnischen Verbums, als sich in ihm die innerhalb des Kreises der zu dem finnischen Aste gehörigen Sprachen nur noch im Magyarischen vorhandene Verschmelzung des Subjectes und Objectes, wo letzteres durch ein Personalpronomen ausgedrückt wird, mit dem Verbum zu einem organischen Gesetze ausgebildet hat. Das Streben, den Verbalbegriff zu ergänzen, machte sich zunächst zwar nur innerhalb des Prädicatsbegriffes durch Wurzelvariation geltend, indem die Verhältnisse der Thätigkeit zum Agens sowohl als zum Objecte unmittelbar durch Veränderungen an der (primitiven oder secundären) Wurzel, also vor dem Antritte der Zeit-, Art-, Zahl-, Personbestimmungen, dargestellt werden; bei transitiven Verben aber, wo das Object in directen Gegensatz zum Subjecte tritt, musste die Ergänzung sich an den Subjectivtheil des Verbums schliessen. In der That zeigen die meisten höher organisirten Sprachen diese gegenseitige Bestimmung des Thätigkeitsbegriffes — das wirkende Subject dem leidenden Objecte gegenüber — mehr oder weniger vollständig in den Verbalausdruck selbst aufgenommen. Vollständig erscheint die Verbindung im Koptischen, den semitischen und amerikanischen Sprachen, und zwar mit solcher Folgerichtigkeit, dass bei den beiden letzteren das Substantiv, um dem Pronomen Raum zu machen, aus dem Satzgefüge herausgerissen und unabhängig hingestellt wird; unvollständig, wenn das objective Pronomen sich unter Bewahrung der grammatischen Form entweder wie in den älteren indogermanischen Sprachen (Sanskrit, Zend, Altpersisch, Griechisch) durch Enklise, oder wie in den romanischen Sprachen durch Proklise an das Verbum lehnt. Bei der vollständigen Durch dringung haben beide Pronomina ihre ursprüngliche Form mehr oder weniger eingehüsst, und es fällt bisweilen schwer, aus der *) Von der Gabelentz, Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes. |5d. II, p. 262 fT, Sitzb. d. phil.-hist. CI. XV. Bd. II. Hft. jß