102 Joseph Bergmann. ein a (a) zu hören ist, als: ear, iar, oar, uar statt er, ir, or, ur. Vgl. Nr. 31. Im Catechismus von 1602 wird noch er, ir, or und ur geschrieben. 58. r verdoppelt sich nach den vocalisch auslautenden Vorsylben ga-bo- auf italienische Weise, als: borratan, borrichtan, gar rüstet, d. i. beraten (heiraten), berichten, gerüstet, d. h. ange kleidet. Schmeller schreibt aber in seinem cimbrisclien Wörterbuche nur ein r. 59. s und z haben in der cimbrisclien Orthographie die Geltung, die sie in der italienischen Aussprache jener Gegend haben, indem nämlich s dem deutschen Ohre fast wie sch, slawisch s lautet, und z, ausser am Wortanfang, wie ein weiches s ausgesprochen wird. Im Cimbrisclien werden die Verbindungen sl, sm, sn, sp und st ganz wie die entsprechenden deutschen, von denen die ersten drei bekanntlich in der älteren Sprache auch noch so geschrieben wurden, ausgesprochen, und zwar nicht allein am Anfänge, sondern an allen Stellen des Wortes, z. B. slagen, smecken, snabel, spaisa, stap, staigen. S vor r wird sch geschrieben, als: scbraiben, schraigen (schreien), so auch unser Laut sch in diesem Wörter huche: schaf, schätz, scherzen, schinko (Schenkel, gamba), schoop (Schaub, Büschel), schult u.s.w., welche Wörter, wie aus diesen Beispielen erhellet, keine oder nur geringe Veränderung erlitten. Unser schic wird, da der Cimbre kein w hat, sb, als: sbager,sbarz,sber, d. i. Schwager, schwarz, schwer. 60. Im Auslaute finden wir zur Angabe unseres Lautes sch in diesem Wörterbuche s und sch, belos und belesch, welsch, hübbes, hüpesch, mennes, mennesch (ahd. menisc),mensch lich; vloas, im Catechismus von 1602, S. 5 und 14, Flaisch; so auch s im Inlaute: belosar, vorsen, Welscher, forschen. 61. Statt dieses s wird im Catechismus von 1602 öfter x (welches in älteren italienischen Handschriften statt s gefunden wird) gesetzt, z. B. xaint statt saint (sind), S. 1; mit ame xo hoghen heern (mit einem so hohen Herrn), S. 13; herloea?e, S. 15, und erloese, S. 16, und S. erluosuz und dergleichen. Marco Pezzo schreibt im Jahre 1763 xel (G’sell, amico), xon, xoan, d. i. sch0an (schön, bello), wo x statt gs und sch gesetzt ist. 62. Für die s, die es auch in der älteren deutschen Sprache sind, setzt das Cimbrische, obgleich sie wie die oberitalienischen s