Die Bevölkerungsverhfiltnisse Österreichs etc. 33 Form blieb mit Ausnahme einiger Abänderungen und Erweiterungen, namentlich im Jahre 1829 hinsichtlich des Alters der Getrauten und Gestorbenen, bis auf die neueste Zeit im Gebrauche, wo ein neues und zweckmässigeres Schema in Anwendung gekommen ist, welches sowohl den gegenwärtigen Anforderungen der Wissenschaft als den Zwecken der Staatsverwaltung in hinreichendem Masse ent spricht. Als Ausgangspunct zur Beurtheilung der Bevölkerungsverhält nisse im vorigen Jahrhundert im Vergleiche mit jenen der neueren Zeit wurden zwei Perioden gewählt, in welchen keine besonders her vorragenden und perturbirenden Ursachen hierauf Einfluss genommen und zwischen welchen ein Zeitraum von ungefähr SO Jahren liegt. Bei Vergleichungen dieser Art, wie überhaupt hei den meisten statistischen Vergleichen, werden jedoch die absoluten Zahlen weni ger zur Geltung kommen und es wird nur die relative Zahl als Mass- stah zur Beurtheilung der innerhalb dieser beiden Perioden ein getretenen Veränderungen in dem innern Leben des Volkes dienen können. Es wird daher in Folgendem keine weitere Rücksicht auf die absoluten Zahlen genommen und blos die relative Zahl als Anhalts- punct beim Vergleiche der Bevölkerungsverhältnisse in den genannten beiden Perioden dienen, so wie deren Differenz den Ausschlag zur Entscheidung abgeben. Was überhaupt die einzelnen Verliältnisszahlen betrifft, so tritt der innere Zusammenhang derselben in so unverkennbarer Weise hervor, dass es nicht schwer wird, aus der Differenz derselben, als dem zur Beurtheilung gegebenen Massstabe, den Einfluss der hierauf einwirkenden Ursachen zu bestimmen. Die Geburtszahl, der Ausdruck des Verhältnisses der Geborenen zu den Lebenden, zeigt mit Ausnahme der Alpenländer Steiermark, Kärnten und Tirol in den übrigen hier in Betracht genommenen Provinzen in neuerer Zeit eine Verminderung, welche ihren höchsten Betrag (4-8%) in Mähren und Schlesien erreicht. Dass die genannten Alpenländer mit einer wenn gleich nicht bedeu tenden Zunahme hervortreten, erscheint als Folge der Herstellung des gegenseitigen Gleichgewichtes mit den übrigen Lebensverhältnissen, da die Geburtszahl im vorigen Jahrhundert daselbst die untersten Stufen unter den übrigen Provinzen eingenommen hatte und sonach zur Aus gleichung eine Zunahme derselben in neuerer Zeit stattfinden konnte.