Y. Abh.: Kvacala. Thomas Campanella und Ferdinand II. 1 y. Thomas Campanella und Ferdinand II. Yon Dr. J, Kvaeala, Professor an der Universität Jurjew (Dorpat). (Vorgelegt in der Sitzung am 6. November 1907.) ,Wie Alexander haben auch andere, die die Welt be herrschen wollten, durch neue Wissenschaften und bewunderns werte Künste sich die Menschheit zu erobern versucht', schreibt der letzte bedeutende Denker der Renaissance, der Kalabrese Thomas Campanella, sich empfehlend und aus seinem Gefängnis um Hilfe flehend, an den schon weitberühmten Herzog Ferdinand von Steiermark. Tatsächlich hat die Größe der Habsburger Dynastie besonders seit dem 16. Jahrhundert Dichtern und Denkern mannigfaltige Ratschläge und Lobpreisungen entlockt, die an der maßgebenden Stelle nicht unberücksichtigt ge blieben sind. Es ist hier nicht der Ort, über solche Beziehungen eine Umschau zu halten. Nur ein solcher Fall scheint liier dennoch eine flüchtige Er wähnung zu verdienen. Der französische Orientalist W. Postell hatte um die Mitte des 16. Jahrhunderts bei Ferdinand I. Anklang und Anstellung gefunden, um an der Herbeiführung der Einheit der Menschheit in Glaubenssachen durch Theorie und Praxis tätig zu sein. In einer mit biographischen Details ausgestatteten Widmung an den genannten Herrscher 1 berichtet er ausführlich über seine Missionsarbeiten: man liest sie fast wie eine Weissagung auf die ein halbes Jahrhundert späteren, ähnlich gerichteten Arbeiten Th. Campanellas. Aber nicht nur 1 Vgl. dieWidmung der Schrift: Cosmographicae disciplinae compendium etc. Basel 1561. SitzungBber. d. phil.-hist. Kl, 159. Bd. 5. Abh. 1