VH. Abli.: Junk. Ein neues Bruchstück aus Rudolfs von Ems Weltchronik. l VII. Ein neues Bruchstück aus Rudolfs von Ems Weltchronik. Von Dr. V. Junk, Privatdozenten an der k. k. Universität Wien. (Vorgolegt in der Sitzung am 4. April 190G.) Herr Ferdinand Mendik, Kustos der k. k. Hofbibliothek in Wien, hat in dieser Bibliothek ein Pergamentdoppelblatt ge funden, das rund 300 Verse aus der Schlußpartie der Rudolfischen Weltchronik, und zwar, wie ich zeigen werde, der echten, älteren Rezension, enthält. Das Fragment wird im folgenden wörtlich abgedruckt nebst einigen Bemerkungen, zu denen seine Veröffent- licbung Anlaß gibt. Es ist mit keinem der bei Goedeke 2 , S. 128, verzeichneten, bisher aufgefundenen Bruchstücke identisch. Uber die Herkunft des Fragmentes ist nichts weiter be kannt. Es wurde unter anderen abgelösten Pergamentstücken gefunden, unter denen es wohl schon mehrere Dezennien lag. Es hat die Signatur ,Suppl. 4400' erhalten. Das Format ist 33 X 23'5 cm, die Größe der beschriebenen Fläche 25 5 X 18 cm; der beschriebene Raum ist, wie üblich, rastriert. Das Pergament ist ziemlich fleckig, auf dem zweiten Blatte stark gebräunt, die Schrift aber trotzdem, mit Ausnahme weniger Worte (V. 168 f., 224), deutlich zu lesen. Sie gehört dem Anfänge des 14. oder noch dem Ende des 13. Jahrhunderts an. Auf jeder Seite stehn zwei Spalten zu je 41 Zeilen, richtig abgesetzt und sehr sorgfältig geschrieben. Die Anfangsbuchstaben jedes Verspaares sind etwas vor die Zeile gerückt und rot gestrichelt. Die gleiche rote Striche lung zeigen auch einzelne Eigennamen innerhalb der Zeile. Außer dem weist unser Fragment drei Initialen auf: ein F (V. 71) und Sitzungsber. d. phil.-liist. Kl. CLIII. Bd. 7. Abh. 1