128 II. Abh.: Loebl. Eine außerordentliche lteichshilfe etc. Auch diese Leistungen werden hoffentlich bald gewürdigt werden. Leider ist man beim Suchen nach einem gerechten Maßstabe zur Beurteilung dieser Opfer, welche die einzelnen Länder der heutigen Monarchie zur Abwehr der Türken ge bracht haben, noch immer auf die unzuverlässigen, ja tenden ziös abgefaßten Bücher von Hurter, Pubitschka, Pritz und für Tirol auf Egger angewiesen, welche Werke d’Elvert kritiklos ausgeschrieben hat. Und wenn auch manche der Angaben jener Schriftsteller an der Hand von Landtagsakten kontrolliert wer den können, so scheitern oft die langwierigsten Untersuchungen an den Lücken in den Rechnungsbüchern, was von den be willigten Summen auch tatsächlich abgeleistet worden ist. So hat Tirol gar manchmal bewilligt, sehr selten aber die Summen aufgebracht. Von 1566—1592 aber hat dieses Land keinen Heller an Türkenhilfen gezahlt und auch sonst hat Tirol — das kann nicht nachdrücklich genug hervorgehoben werden — in den Kriegen dieses Jahrhunderts weitaus am wenigsten von allen Ländern der heutigen Monarchie beigetragen. Aus Rußland kam in diesen Jahren trotz der Sendungen Warkotsch’ und Schieies keine Unterstützung. Erst im Jahre 1595 wurden kostbare Pelze im Werte von 44.720 Rubel (Uebers- berger, I, 561 ff., und Pubitschka, X, 330) nach Prag als Ge schenke übersandt. Aber nicht so sehr um die Ermittlung der einzelnen schwer aufzufindenden Posten einer außerordentlichen Reichs hilfe war es mir in dem vorliegenden Aufsatze zu tun, auch nicht das traurige Kapitel der Verwaltung und zweckmäßigen Verwendung dieser so mühsam erschwungenen und erbettelten Gaben wollte ich hier bearbeiten, 1 nur das Räderwerk der äußeren Beziehungen der Fürsten und Stände des Reiches und der fremden Potentaten zum deutschen Reiche wollte ich in einer wichtigen Frage vom allgemeingeschichtlichen Stand punkte beleuchten, bevor noch der gewaltige Bruderkrieg dieses gänzlich zerstört hat, bevor aber andererseits die Angreifer des Festungskranzes, welcher den Südosten der Monarchie panzergleich umgab, von der machtgebietenden und furcht erregenden Stellung zurücksanken. 1 Darüber erscheint eine eigene Abhandlung.