VII. Abhandlung: Schöubach. Studien zur Geschichte der altdeutschen Predigt. 1 VII. Studien zur Geschichte der altdeutschen Predigt. Von Anton E. Schönbach, wirkl. Mitglieds der kais. Akademie der Wissenschaften. Fünftes Stück: Die Überlieferung der Werke Bertholds von Regensburg. II. (Vorgelegt in dor Sitzung am 6. Dezember 1905.) Die deutschen Predigten des Minderbruders Berthold von Regensburg sind zuerst durch Christian Friedrich Kling (Berlin 1824) der wissenschaftlichen Welt bekannt geworden. Sein Buch brachte nur zwölf Stücke aus dem Palat. germ. 24 in Heidelberg (vgl. Bartsch, Die altdeutschen Handschriften der Universitätsbibliothek zu Heidelberg, S. 8f.) vollständig, die anderen in Auszügen. Dieser Ausgabe ist die berühmte und überaus inhaltreiche Besprechung durch Jakob Grimm zu teil geworden in den Wiener Jahrbüchern der Literatur 1825, Band XXXII, S. 194—257 (= Kleine Schriften 4, 296—360). Dort finden sich Kl. Sehr. 4, 355 f. auch die Nachrichten zu sammengestellt, die damals über die lateinischen Predigten Bertholds zu haben waren; Jakob Grimm wirft schon die Frage auf, in welchem Verhältnis die Fassungen in diesen beiden Sprachen zu einander stünden (S. 356; ,ich will nicht leugnen, daß von Berthold selbst lateinisch abgefaßte Predigten existieren, nur keine sermones rusticani'), und verweist bereits auf die analoge Beziehung zwischen den lateinisch und alt französisch aufgezeichneten Reden Bernards von Clairvaux. Hermann Leyser hat dann 1838 zuerst auf die wichtigen Leip ziger Handschriften Nr. 496 und 497 aufmerksam gemacht (Deutsche Predigten des 13. und 14. Jahrhunderts, Einleitung Sitzungsber. d. pbil.-bist. KI. CLII. Bd. 7. Abh. 1