II. Abhandlung: Scliönbacli. Über Gutolf von Heiligenkreuz. l II. Über Gutolf von Heiligenkreuz. Untersuchungen und Texte. Von Anton E. Schönbaeh, wirkl. Mitgliede der kais. Akademie der Wissenschaften. (Vorgelegt in der Sitzung am 15. Juni 1904.) V orbemerkung. Diese Studie ist von der Beschäftigung mit der Grazer Handschrift Nr. 1476 ausgegangen, welche ein lateinisch-deut sches Vokabular enthält, das zu einer namenlosen lateinischen Grammatik gehört. Die Untersuchung dieses Werkes lehrte zuletzt auch dessen Autor kennen, den Zisterzienser Gutolf von Heiligenkreuz aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Daraus erwuchs die Pflicht, sich auch mit den übrigen erreich baren Schriften dieses Mannes zu befassen. Glückliche Zu fälle und die Freundlichkeit der Stifter Heiligenkreuz, Lilienfeld und Melk, der kgl. Hof- und Staatsbibliothek zu München, der kaiserlichen Hofbibliothek zu Wien, denen allen ich hier meinen aufrichtigsten Dank darbringe, machten es möglich, die nötigen Handschriften rasch zu versammeln. Die einzelnen Werke Gutolfs konnten genauer auf ihre Quellen analysiert werden und so gelang es, im Zusammenhalt mit den Mitteilungen in der Vita Wilbirgis, das Charakterbild des merkwürdigen Mannes zu entwerfen, der während schwer bewegter Zeitläufte in Österreich als Lehrer, Dichter, Jurist und Prediger das Ideal klassischer Bildung und eines weltfreudigen Humanismus ver trat. Um das Nachprüfen meiner Betrachtungsweise und ihrer Ergebnisse zu erleichtern, habe ich dem untersuchenden Teile auch drei ungedruckte Texte Gutolfs aus den Handschriften beigegeben. Sitzungsber. d. phil.-liist. Kl. CL. Bd. 2. Abli. 1