luchten — Lützel. 85 luchten, schw.vb. ich weiss nicht, was es luchten wird: wie es von statten gehen wird (Reichenbach). luclitern, lochtern, aus Missverständ nis auch luchern, 1 ochern. schw. vb. riechen , spüren; aus- luchtem : ausspüren , aussuchen ; herumluchtern: herumspüren. — Luchter, m. Spürer, gewöhnl. Hunde name. — Luchtig, in. alberner Kerl (Lobris bei Jauer) ursprünglich wohl Schnüffler, der überall herumriecht. — Ein nd. Wort; auch dän. lugte, schwed. lukta. — Ausser in Schlesien auch in der Oberlausitz und vielleicht sonst in Mit teldeutschland. Campe leitete es von Loch , womit es gar nichts zu thun hat. Lug*, in. ein Lug Zeit: Augenblick. — lugen, schw. vb. lauernd sehen; erlügen : erlauern; mit erluren gleichbedeutend für die Lürjungen gebraucht; vgl. lauern. — 1 u g s e n, schw. vb. belugsen: belauern, lauernd hintergehen; überhaupt betrügen , nd. beluxen, afluxen. — auch rhein. schwäb. glugsen, anglugsen: an schauen, anstarren. lullen, 1 ü 11 e n schw. vb. 1) den Harn lassen, mingere; sich einlullen. — Lullu machen in der Kindersprache; das Lullu : membrum genitale; 2) mit der Form lüllen, lillen: den Speichel fliessen las sen, geifern; sich belillen : mit Speichel oder Getränk benetzen. — Lülle, f. Speichel, auch die in den Tabakpfeifen gesammelte Flüssigkeit: Schmirgelliille, Tabakliille. — L ii 11 e p u 11 e , f. altes Weib, das „liillt.“ — Weiterverbreite tes Wort: bei Geiler und noch jetzt in Strassburg lullen , bei Fischart lüllen ; in den meisten oberdeutschen Mundarten erhalten in der Bedeutung : saugen, den Speichel lecken. Scherz 959. 945; Schmeller 2, 464; Tobler 304; Stalder 2, 184 ; nd. lülken, lilken : in kleinen Zügen leeren; Lull, Lullpipe: Röhre wo durch man etwas laufen lässt. Brem. Wörterb. 3, 72. 98; nl. lulpype. Zu dem Spottnamen Liilleputte stellen sich das Schweiz. Löllerzapfe und die Bauer namen der Fastnachtspiele : Lullezapf, Lullaff, Lüllars, Liillhart, Lullholz, Lul- lapp. — Oberlausitz, mit Wechsel von 1 und n: Nille Geifer, nillen geifern. Lümmel, L um mer, f. schlechtes Mes ser. — Lummelschleifer: lüderlich wie ein L. (Trebnitz). — mild, lamel, Klinge; Schweiz. Lamme, Lammele, Lummeie; schwäb. Laumel; nd. Lam, Liimmel; nl. lemmer. Lummern, pl. Hoden —Fuchslummern: Name kleiner Pfefferkuchen (Nimptscli. Strehlen) ; vgl. Mehlweissen. — mhd. lumbel, Eingeweide. Lümmel, m. den Lümmel läuten : sobald sich im Schweidnitzischen (Schwein- sclien) Keller in Breslau ehedem ein Gast lümmelhaft benahm, wurde eine Glocke geläutet, die Lümmelglocke , und der betreffende musste Strafe geben. Man fragt daher noch bei ungezogener Auf führung : soll ich den Lümmel läuten ? — Pfingstlümmel. Diese Benen nung des Hirtenjungen, welcher am Pfingsttage die Kühe zuletzt austreibt (Mythogl. 746) , kommt meines Wissens in Schlesien jetzt nicht mehr vor; für die ältere Zeit wird sie belegt durch Scherffer, der in seinen Gedichten 410 sagt: ein Pfingstlümmel ist ein 50facher Lümmel. Lunte, f. Tunterlunte:' albernes Weibsbild (Reichenbach); vgl. tuntern. Lunze, f. feminale ; deminut. Lunzel. n. (Reichenbach). Ableitung von dem vorigen. — Schweiz. Lunz, Luenz: Metze. Aus Geiler führt Scherz 962 an: eine faule luntsch. Lupe, f. Hündin, Hund. Fleischerlupe (Reichenbach). Lurke, f. Knoten im Faden, der beim spinnen hinein kommt. — lurk bedeutet überhaupt das dem rechten entgegen gesetzte, das linke, fehlerhafte. Wie lurken sonst stammeln bedeutet, so bezeichnet es beim Spinnen Fehler, Knoten machen. — Oberlaus, heisst Lurke auch eine trübe Flüssigkeit. Lüsclic, f. Pfütze. — Auch in andern nord ostdeutschen Grenzländern und in Baiern. Aus dem slavischen: russ. luscha, böm. lauze. Lusche, Abkürzung der poln. Koseform für Karl : Karlusz. Lusche, Lutsche, bei Berndt Luet- sehe, f. Hündin ; nürnberg. Luseh, Leusch , Schweiz. Leutsch , Läutsch. Schmeller 2, 506; Stalder 1,170. lüsclinig’, adj. lose, sich lösend ; 1 u s c h- niges Kraut: Kohlkopf mit lockern Blättern (Zobten a. Berge). —Aus lösnig, lösend ; an klingt poln. luzny. Lützel, m. Teufel: was fürt dich der Lützel har ? A. Gryph. gel. Dornr. — Wenn Sie den Lützel (den verteufelten Buben Cupido) nur mögen erlangen. Scherffer Ged. 414.