111. Abhandlung: Bo er. FiuanzgeseliicliUiclio Studien. 1 III. Finanzgeschichtliche Studien. Von Adolf Beer, wirkl. Mitgliede der kais. Akademie der Wissenschaften. I. Unter Maria Theresia war es gelungen, Ordnung im Staatshaushalt herzustellen, welche auch durch den bayrischen Erbfolgekrieg nicht gestört wurde, obgleich der Staatsschatz stark in Anspruch genommen war. Josef hatte schon als Mitregent den finanziellen Angelegenheiten grosse Aufmerksamkeit zuge wendet und sich auch manchmal an den Sitzungen betheiligt. 1 Bei seinem Regierungsantritte ordnete er namentlich hei den Ausgaben für den Hofstaat beträchtliche Ersparnisse an. Allein schon im Jahre 1783, als man sich mit der Frage beschäftigte, ob Oesterreich an einem Kriege gegen die Pforte gemeinschaft lich mit Russland theilnehmen solle, erheischten die Rüstungen beträchtliche Summen. Auch die angeordneten Befestigungen verursachten nicht unbedeutende Kosten. Seit 1780 bis Ende October 1789 kosteten die Befestigungen Pless, Theresienstadt und Küniggrätz 22'419 Millionen Gulden. Der Kaiser forderte am 26. Mai 1783 von dem obersten Kanzler einen Plan zur Bedeckung des Bedarfs hei einem etwaigen Kriege. Die Finanz verwaltung wies darauf hin, dass die eigenen Kräfte der Mon archie keine so starken Gcldzuflüsse wie bisher zu leisten im Stande seien; um die Lasten des Krieges zu bestreiten, müssten Anlehen in Amsterdam, Genua., Frankfurt am Main aufgenommen und den Bancozetteln oder ,der Papiermünze/ ein starker Um- 1 Handschreiben Josefs an Kolovvrat, 5. März 1778. Sitznngsber. d. pbil.-hist. CI. CXLY. Bd. 3. Abb, 1