I. Abhandlung: Jütliner. Der Gymnastikos des Philostratos. l I. Der Gymnastikos des Philostratos. Eine textgeschichtliche und textkritisehe Untersuchung von Julius Jüthner. (Mit drei Tafeln.) Einleitung. Merkwürdige Schicksale waren der Handschrift beschieden, die uns zum ersten Male die vollständige Kenntnis einer antiken Abhandlung über Gymnastik vermittelt hat. Vor nicht ganz sechzig Jahren von Mino'ides Mynas aus dem Orient nach Paris gebracht und aus selbstsüchtigen Gründen ängstlich ge hütet, war sie, von niemandem ausser dem Entdecker gesehen und benützt, nach dessen Tode gänzlich verschollen, und eine vage Vermuthung blieb es, dass sie ähnlich wie der Babrius- Codex nach England verkauft und in irgend einer Privat bibliothek verborgen sei. 1 Als unzulänglicher Ersatz blieb nur des Mynas Abschrift und Ausgabe zurück, eine schwanke Grundlage, die auch bei Aufwendung scharfsinnigster Kritik nur zu provisorischem Aufbau des Gymnastikostextes hin reichte. Umso willkommener und überraschender kam es, als die Handschrift vor wenigen Jahren mit anderen Mynas-Codices unvermuthet in Paris auftauchte und von der Nationalbibliothek erworben werden konnte. 2 Doch auch jetzt blieb sie durch einen Zufall weiteren Kreisen unbekannt, und es ist das Verdienst W. Weinbergers, zuerst mich durch dankenswert rasche 1 Sauppe, Gött. gel. Anz. 1863, 1311. 2 H. Omont, Inventaire sommaire des mss. grecs de la Bibi. Nat. Suppl. gr. 1256. Sitzungsber. d. phil.-hist. CI. CXLV. Bd. 1. Abh. 1