III. Abh.: Engelbrecht. Die Consolatio philosophiae des Boethius.
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III.
Die Consolatio philosophiae des Boethius.
Beobachtungen über den Stil des Autors und die Ueberlieferung
seines Werkes.
Von
August Engelbreeht.
Um die Ueberlieferungsgeschichte des berühmtesten der
zahlreichen Werke des Boethius, der Consolatio philosophiae,
haben in den letzten Decennien zwei Gelehrte, Rudolf Peiper
und Georg Schepss, sich grosse Verdienste von dauerndem
Wert erworben, Verdienste, die nur zum geringeren Theile
nach den vorliegenden gedruckten Veröffentlichungen, ihrem
ganzen Umfange nach aber erst von demjenigen gewürdigt
werden können, der die handschriftlichen Materialien kennt,
die die beiden leider so früh heimgegangenen trefflichen Männer
hinterlassen haben.
Peiper hat in seiner bei Teubner in Leipzig 1871 er
schienenen, mit reichem textkritischen Apparat versehenen Aus
gabe der Consolatio, der sich die christlichen Tractate des
Boethius anreihen, eine grössere Anzahl von deutschen und
schweizerischen Handschriften verwertet, in der umfangreichen
Vorrede einen vielseitig orientierenden Grundriss der Geschichte
der mit der Consolatio (und den christlichen Tractaten) sich
befassenden Studien des Mittelalters gegeben und im Anhänge
die in die Consolatio eingearbeiteten Gedichte nach ihrer
metrischen Seite hin und in ihrem Abhängigkeitsverhältnis von
den Tragödien Senecas eingehend behandelt.
Nach dem Erscheinen des Buches sammelte der Heraus
geber unermüdlich neues Material, so dass er zu Beginn des
Sitzungsbor. d. pbil.-bist. CI. CXL1V. Bd. 3. Abh. 1