4 IX. Abhandlung: Schönbach. Problem des Vergleichen seiner Erzählungen angreift, um dessentwillen die ganze Studie unternommen wurde. Wenn ich den ersten Teil hiermit den beiden anderen vorausschicke, so geschieht das in der nicht ungegründeten Hoffnung, es möchte auf diese Veröffentlichung hin noch ein oder das andere Werk des Caesarius ans Lieht gelangen, dessen Verwertung dann den beiden übrigen Teilen meiner Abhandlung zugute käme. Die ,Beigabe', nämlich jene Erzählungen der Homilien, welche der Dialogus miraculorum nicht enthält, wird bei der Seltenheit des Coppenstein’schen Druckes Vielen erwünscht sein; ich habe sie nützlicher zu machen getrachtet, indem ich die Lilienfelder und Münsterer Handschrift dazu verglich. Das Ganze jedoch mag vielleicht einen gewissen Wert auch für solche Leser behalten, denen das mir wichtige literarhistorische Problem unwesentlich vorkommt: sie mögen diese Studie als eine Vorarbeit für eine kritische Gesammtausgabe der Werke des Caesarius von Heister bach ansehen, der einmal auch freundlichere Sterne leuchten werden. Denn dass ein solches Unternehmen heute, an der Schwelle des zwanzigsten Jahrhunderts, wo das Interesse an dem Betriebe ernsten Studiums des deutschen Mittelalters ebenso im Schwinden begriffen ist, wie es am Beginn des neun zehnten im Aufsteigen sich befand, weitaus verfrüht wäre, dar über bin ich mir nachgerade vollkommen klar geworden. Die Schriftstcllerei des Caesarius von Heisterbacli. Der Ausgangspunkt der Untersuchung ist durch ein Docu- ment des Caesarius von Heisterbach (vgl. Janauschek, Origenes Ord. Cist. 189 f.) selbst gegeben. Wir befinden uns nämlich bei der Beschäftigung mit seiner Schriftstellerei in einer ganz ausnahms weise günstigen Lage: Caesarius hat selbst in einem Briefe seine Schriften verzeichnet und, indem er dabei wahrscheinlich das Vor bild Beda’s nachalnnte, der seine Ilistoria Ecclesiastica mit einem solchen Kataloge abschloss (Migne, Patrol. Lat. 95, 288 ff.), uns eine feste Grundlage für das Studium seines litterarischen Wirkens hinterlassen. Das wertvolle Stück ist bisher viermal gedruckt worden. Zuerst durch J. A. Coppenstein O. Pr. vor seiner 1615 veröffentlichten und noch genauer zu besprechenden Ausgabe