VIII. Abh.: v. Grienberger. Untersuchungen zur gotischen Wortkunde. l VIII. Untersuchungen zur gotischen Wortkunde. Von Theodor von Grienberger. JJiese Untersuchungen zur gotischen wortkunde nehmen ihren ausgang von einer eingehenden lesung des Uhlenbeck - schen etymologischen Wörterbuches. Sie wenden sich vorzugs weise an punkte, wo Uhlenbeck versagt oder nur weniges und unsicheres bietet, sie sollen also Uhlenbeck ergänzen, nicht ersetzen. Erweitert wurden in diesen Untersuchungen, die sich stilistisch zumeist in der knappen ausdrucksweise des Wörterbuches bewegen, vor allem die innergermanischen be- ziehungen des gotischen Wortschatzes, dann die germanisch baltischen; auch einige neue germanisch-griechische gleichungen aufzudecken scheint gelungen zu sein. Gewicht gelegt wurde im besonderen auf genaue be- stimmung des begriffswertes der einzelnen gotischen Wörter, da sich in manchen fällen zeigt, dass die von den Wörterbüchern angegebenen bedeutungen den sinn des gotischen Wortes ent stellt wiedergeben. Wenn z. b. Schulze für wlizjan xiva die bedeutungen Jemandem ins gesicht schlagen, eine beule schlagen* angibt und das Wörterbuch zu Stamm-Heyne’s Ulfilas die erste bedeutung beibehält und an zweiter stelle ,züchtigen* ansetzt, Uhlenbeck aber ,schlagen, kasteien* interpretiert, so trifft nur das aus dem ,castigare* der lateinischen Version ge flossene ,kasteien* den sinn des Wortes in annähernder weise, während die übrigen auslegungen desselben eigentlich monströs sind. In der that stammt die erklärung ,ins gesicht schlagen* weder aus griech. uitom<££eiv, das ,unterdrücken* heisst, noch aus Sitzungsber. d. phil.-hist. CI. CXLII. Bd. 8. Abh. 1