Lehre vom Error qualitatis redundans in personam und vom Error conditionis. 5 und es wird ihm statt ihrer eine andere, unadelige Frau über gehen. Zwischen diesen besteht keine Ehe, weil der Mann nicht in sie, sondern in eine andere consentiert hat. Er führt das nun in engstem Anschlüsse an das Decretum Gratiani näher aus. Das Hauptargument bildet auch bei ihm die Ana logie des Aurum und Aurichalcum; wie der Irrthum in der Materie den Consens ausschliesst, so auch in der Ehe der Irrthum in der Person, heisst es hier wie dort; seine Aus führung schliesst wie bei Gratian mit dem error fortunae. Petrus Lombardus betrachtet also die Eheschliessung voll ständig unter dem Gesichtspunkte des error in materia, der dem Irrthume im Genus nahesteht. Auf die Individualisierung durch den Namen des Gatten (,nomine illius' bei Gratian) ver gisst er vollständig. Dieser Umstand ist wichtig, denn ein Jahrhundert später wurde diese Auffassung ausdrücklich und in bewusster Weise als eine eigene Form der Eheschliessung hingestellt. Es konnte aber die Frage aufgeworfen werden, ob nicht etwa Gratian sich an Petrus Lombardus angelehnt und dessen Lehre durch das Erforderniss der Namensbestim mung eingeengt habe. Allein das ausdrückliche Zeugniss der Summa Parisiensis, deren Abfassung F. Schulte, Zur Ge schichte der Literatur über das Decret Gratians, Zweiter Bei trag, Sitzungsber. der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien, 1870, S. 34) vor 1179 ansetzt: Respondet autem magister P. Lombardus in sententiis suis ad illud Gratiani, weist dem Decretum die Priorität zu. Der Inhalt der Dist. 30 des P. Lom bardus bestätigt dies. Denn es ist nicht wahrscheinlich, dass ein Schriftsteller den error nobilitatis an sich als error personae bezeichnet hätte, wenn er sich nicht halbwegs an einen Vor gänger hätte anschliessen können. Petrus Lombardus mag auch geflissentlich gerade den eigentlichen Irrthum in der Person, die Verwechslung des Virgil mit Plato weggelassen haben, um nicht allzusehr den Contrast zwischen seinem error personae und der Personenverwechslung hervortreten zu lassen. 1 1 P. Fournier, Revue d’histoire et de litterature religieuses, annöe III (1898), gelangt p. 113 zu dem gleichen Ergebnisse. Zu den p. 108, n. 1 angeführten Sammlungen kommen noch hinzu: Collectio 12 part. (F. Walter, K. R. §. 100, Nr. 13), die im Rubrikenverzeichnisse zu 1. III, c. 156 schreibt: ex dictis Basilii episcopi; das Werk des Bonizo (Nr. 24)