VI. Abh.: Schmidt. Ucbcr das Verhältniss der melanesischen Sprachen etc. 1 VI. Ueber das Verhältniss der melanesischen Sprachen zu den polynesischen und untereinander. Von P. W. Schmidt S. V. D. I. Einleitung. Dass die malayischen, melanesischen und polynesischen Sprachen eine grosse Sprachfamilie bilden, ist heutzutage eine wissenschaftlich gesicherte Thatsache, in deren Anerkennung allseitige Uebereinstimmung herrscht. Verschieden sind indess noch die Ansichten darüber, wie das Verhältniss der einzelnen Sprachenkreise zu einander aufzufassen sei, und besonders, welches die ältere Gruppe sei, von der ausgehend die anderen sich bildeten. Die vorliegende Abhandlung hat nicht die Ab sicht, in den ganzen Umfang der diesbezüglichen Controversen oinzugehen; sie beabsichtigt nur, das Verhältniss der melanesi schen Sprachen zu den polynesischen näher zu untersuchen, um im Anschluss daran auch die Stellung einzelner melanesi- scher Sprachen genauer zu bestimmen. Was nun das Verhältniss der melanesischen zu den poly nesischen Sprachen angeht, so sind es, von älteren und ver alteten Theorien abgesehen, in der Jetztzeit vorzüglich zwei Ansichten, die ihre Anhänger gefunden haben. Ich glaube mich begnügen zu dürfen, dieselben so vorzuführen, wie sie von ihren beiden Hauptvertretern formuliert worden sind. Fr. Müller (Grundriss der Sprachwissenschaft 1 II, 2, p. 2, Öl, 159, ausführlicher IV, p. 19 ff., dann ,Globus' Bd. LXXII, Nr. 9 ,Die Papuasprachen'), zunächst von ethnologischen und 1 Grundriss der Sprachwissenschaft = M. GS. Sitzungstor. ä. phil.-hist. CI. CXLI. Bd. G. Abh. 1