III. Abhandlung: Y. Jagic. Evangelium Dobromiri. l III. Evangelium Dobromiri. Ein altmacedonisclies Denkmal der kirchenslavischen Sprache des 12. Jahrhunderts. Von V. Jagid, wirkl. Mitgliede der kais. Akademie der Wissenschaften. II. Hälfte. Lexicalisch-kritischer Th eil. I. Die Wichtigkeit des Dobromir’scken Evangeliums zur Beleuchtung der Beziehungen zwischen den ältesten glagolitischen und cyrillischen Texten. Das Denkmal, Evangelium Dobromiri genannt, dessen grammatische Analyse den Gegenstand der ersten Abhandlung bildete (Sitzungsberichte Bd. CXXXVIII, Nr. II), verdient auch in lexicalischer und kritischer Hinsicht eine nähere Würdigung. Sein verhältnissmässig hohes Alter (das 12. Jahrhundert), seine unzweifelhaft südslavische, wahrscheinlich macedonische Ab stammung, machen es ganz besonders geeignet dazu, um auf Grund seines Textes, der allerdings nur unvollständig erhalten ist, der Frage über die weitere Ausgestaltung der ältesten kirchenslavischen Evangelienübersetzung, die bis jetzt noch wenig erforscht ist, einige neue Seiten abzugewinnen. Be kanntlich bestand ein Hauptargument Safarik’s bei seinem Lösungsversuche über die Priorität der glagolitischen Schrift m der inneren, grammatiseh-lexicalischen Gestalt der ältesten Uebersetzung des Evangelientextes. Es war ihm nicht schwer den Beweis zu führen, dass gerade die ältesten glagolitischen Texte durch eine Reihe von Eigenthümlichkeiten aus dem Bereich der altkirchenslavischen Grammatik, des Lexicons und der kritischen Gestalt des Textes zu einer besonderen Gruppe vereinigt werden können, die man als typisch glagolitisch be- Sitzungsber. d. phil.-hist. CI. CXL. Bd. 3. Abh. 1