v. Karajan. Über Heinrich den Teichner. 429 sämmtliche Schriften der Brüder studiert, und alsdann in ausführlichen Werken ihre Lehre angegriffen. Dies genügte ihm aber nicht. Er reiste vielmehr in Böhmen herum und forderte sie überall zu einem Disputatorium auf. Um sie aus ihren Werken widerlegen zu können, führte er dieselben immer mit sich. Sturm erzählt dies selbst und fügt hinzu, dass Niemand gewagt habe, sich in einen Kampf mit ihm einzulassen. Sonderbar genug erwirkten die katholischen Stände noch in demselben Jahre 1573 von Maximilian ein Mandat gegen die Pik harten. Mit diesem Namen pflegten die Katholiken seit jeher die Ketzer zu belegen, in Böhmen aber verstand man darunter vornehm lich die Brüder. Diesem Mandate aber wurde diesmal keine Folge gegeben. Die vereinten Lutheraner und Brüder erklärten nach Be- kanntwerdung desselben, es gehe sie nichts an, da sie keine Pik harten, sondern nur echte und treue Christen seien. So hatte dieser Erlass Maximilians, der doch nur nach seinen gemachten Zusagen etwa neu entstehende oder ganz abgesonderte religiöse Auswüchse treffen konnte, alle seine Wirksamkeit verloren. Das Vorliegende dürfte keinen unwesentlichen Beitrag zur KenntnissMaximilian’s und Beurtheilung der Stellung der Lutheraner und Brüder zu einander in Böhmen liefern. SITZUNG VOM 11. OCTOBER 1854. Gelesen: Der Präsident der Classe, Herr v. Karaj an, begann die Lesung eines Theiles seiner für die Denkschriften der Akademie bestimmten grösseren Abhandlung „über den österreichischen Dichter des vier zehnten Jahrhunderts Heinrich den Teichner“. Nach einer kurzen Andeutung über den Beinamen desselben, der den Schluss gestatte, dass dessen Vorältern dem Stande der Hand werker angehörten, sprach Herr v. Karajan über die Schwierig keiten die sich der genaueren Bestimmung der Lebenszeit Teichner's entgegenstellten. Vor Allem hinderlich sei die sonst lobenswerthe