Leibnitz in Wien etc. 61 General-Landobrist in Nieder-Österreich ernannt, f 7. November 1742. Vergleiche Anmerkung 15. 23 ) Franz Ehrenreich Graf von Trautmannsdorf, kais. Kämmerer, Kamme r-Vice- Präsident, und Abgesandter in der Schweiz, -j- 1719. 24 ) Johann Bernhard Fischer von Erlachen, der berühmte Architekt, und kais. 0 b e r- Bau-Inspector, der Schönbrunn erbaute und Wien mit den schönsten Gebäuden zierte, hatte von K. Joseph I. den Adelstand mit obigem Prädicate erhalten. Er starb am 5. April 1723 im Sternhof im Schultergässel, 67 Jahre alt, nach dem Wiener Dia rium von 1723, Nr. 28 vom 7. April. Er war somit 1656 geboren, wornach bei Nagler IV, 347, dessen Geburtsjahr 1650, und Sterbejahr 1724 zu berichtigen sind. Dessen Sohn Joseph Emanuel, kais. Hof-Architekt, erhielt am 18. Februar 1724 den Rathstitel. 25 ) Benedict Richter, ein ausgezeichneter Medailleur, Karlsteen’s Schüler, kam wahr scheinlich durch seines Landsmannes Heraus Verwendung in K. Karl’s VI. Dienste und erhielt am 5. August 1715 die Vollmacht als M ü n z p r ä ge-I n sp ect o r mit jähr lichen 1500 Gulden. Er starb am 18. April 1735. Das k. k. Münzcabinet verwahrt eine grosse, aus Silber gearbeitete Medaille vom Jahre 1719 auf den älteren Fischer von Erlachen, von Richters kunstfertiger Hand. 26 ) Johann Fridrich Edler Herr von Seilern, vordem des Kurfürsten Karl Ludwig von der Pfalz Regierungsrath und geheimer Staatssecretär, ward schon in kaiserlichen Diensten 1676—1679 bei den Nimweger Friedens-Verhandlungen verwendet, dann •Reichshofrath und wegen seiner Geschicklichkeit an den spanischen, französischen und päpstlichen Hof geschickt. Er erhielt ddo. Wien am 3. December 1696 den alten Freiherrnstand mit der Befugniss, im Falle er kinderlos sterben sollte, einen oder zwei Schwestersöhne an Kindesstatt anzunehmen und auf sie den Namen, Stand und alle freiherrlichen Vorrechte zp übertragen. Kaiser Karl VI. verlieh am 5. November 1712 ihm, seinem geheimen Rathe und österreichischen Hofkanzler, und dessen Vetter Johann Friedrich, Hofrath und Assessor beider österreichischen Hofkanzlei, den Grafen stand für das Reich und die Erblande, mit der Bestimmung, dass der Letztere im Grafenstande nachfolge, falls der Erstere ohne Leibeserben sterbe. (Nach den Reichs acten). Jener starb unvermählt am 8. Jänner 1715; dieser wurde kais. geheimer Rath und Ilofvicekanzler, und erhielt am 26. Juli 1723 das Oberst-Erbpostmeisteramt des Herzogthums Mantua. 27 ) Michael Gottlieb Hantsch, Doctor der Theologie, ausgezeichneter Mathematiker und Philosoph, war 1683 im Gebiete von Danzig geboren, lernte auf einer gelehrten Reise nach Helmstädt im Jahre 1707 Leibnitz kennen. In den Jahren 1710 und 1711 hielt er Vorlesungen in Leipzig und gieng damit um, die zu Danzig um 100 Gulden gekauften Handschriften K e p p 1 e r s herauszugeben. Er suchte hiezu bei verschiedenen Grossen Unterstützung und kam 1713 über Augsburg nach Wien, wo sich eben Leib nitz befand. Er erhielt vom kaiserlichen Hofe im Jahre 1717 4000 Gulden zur Heraus gabe des ersten Bandes der Kepplerischen Werke, der zu Frankfurt in Folio gedruckt wurde. Im folgenden Jahre überreichte er denselben dem Kaiser und erhielt eine gol dene Gnadenkette nebst dem Titel eines kaiserlichen Rathes. Später unterblieb die Unterstützung. Er weilte vom Jahre 1727 an in Wien ohne öffentliches Amt, wo er 1752 noch lebte. Von ihm ist „Das merkwürdige Wien. Nürnberg 1727 in 4°.“ Herr von M urr entdeckte die von Hantsch im Jahre 1721 in Frankfurt gegen 828 fl. als Unterpfand zurückgelassenen 18 handschriftlichen Bände, welche die russische Kai- serinn Katharina durch dessen Vermittelung kaufte und der Akademie zu St. Peters burg schenkte. S. v. M u r r’s Journal zur Geschichte der Kunst. Nürnberg. B. III, 327.