58 Joseph Bergmann. Hannoveranischen Consistoriums, war ein Mann von ungemeiner Gelehrsamkeit und nahm an Spinola’s Unionsversuche lebhaften Antheil. Er besass ein ausgezeichnetes Medai 11 en-Cabi net, das man auf 50000 Reichsthaler schätzte und eine kostbare Bibliothek die mit der zu Hannover vereinigt wurde. Er starb am 7. September 1722. Die Abtei Lokkum hatte ein Haus in Hannover, vgl. S. 51 und 60. Anm. 22. 4 ) CharlotteFelicitas, Tochter des 1657 katholisch gewordenen Herzogs Johann Friedrich von Braunschweig-Hannover, vermählte sich am 28. November 1695 zu Herrenhausen per procurationem in Leibnitzens Beisein (Guhrauer II, 105), dann in Modena am 11. Februar 1696 mit Reinald, regierendem Herzoge von Modena aus dem Hause Este. Leibnitz feierte diese Vermählung durch die von ihm in Modena gemachten genealogischen Entdeckungen in der Schrift: Lettre sur la connexion anci- enne des maisons de Brunsvic et d’ Este, von der Abbate Guidi eine italienische Über setzung besorgte. Sie 29. September 1710) ist die Grossmutter des letzten Herzogs Hercules III. Reinald aus dem Hause Este, der am 14. October 1803 starb. Dessen Erbtochter M. Beatrix reichte am 15. Oct. 1771 ihre Hand dem Erzherzog Ferdinand von Österreich und starb im 80. Jahre in Wien den 14. November 1829. Der Herzo- ginn Charlotte Felicitas jüngere Schwester Wilhelmine Amalia vermählte sich am 15. Jänner 1699 zu Modena durch Proeuration, wobei ihr Herr Schwager die Stelle des Bräutigams vertrat, dann zu Wien am 24. Februar mit K. Joseph I. — Elis a- b etha C h rist in a , Prinzessinn von Braunschweig-Wolfenbiittel, vermählte sich in Wien am 23. April 1708 und am 1. August in Barcelona mit K. Karl VI. der sie, bevor er am 26. September 1711 aus dieser Stadt zur Kaiserwahl nach Deutschland abreisete, an die Spitze der Regentschaft in Spanien setzte, von wo sie am 11. Juni 1713 in Wien anlangte. 5 ) Leider ist bei Guhrauer dieser Edelmann nicht genannt. — Am 1. December 1712 empfing der ausserordentliche Gesandte des Kurfürsten von Hannover, Daniel Freiherr von II ul d e b erg, im Namen seines Herrn die Belehnung mit der braun- schweig-lüneburgischen Kur und dem Erzschatzmeisteramte. Die Beschreibung dieser Feierlichkeit s. Wiener-Diarium 1712 Nr. 974. Leibnitz war am 12. December noch zu Königseck (an der böhmischen Grenze). Siehe Guhrauer’s Anmerkung zum II. Bande, S. 29. 6 ) Graf Philipp Ludwig von Sinzendorf, ein geschäftskundiger Staatsmann, im Jahre 1706 K. Joseph’s I. Hofkan zier, war schon 1711 zum Congresse nach Utrecht als kaiserlicher Plenipotentiarius geschickt, später 1728 in gleicher Eigenschaft auf den Friedenscongress nach Soissons. Er war kaiserlicher Oberst hofkan zier und starb am 8. Februar 1742. Dessen Vetter, Sigmund Rudolf, war damals Oberstkämmerer, demHeräus unterstand. Im Jahre 1724 ward er des Kaisers Obersthofmeister, und starb den 3. Jänner 1747. Die beiden altösterreichischen Geschlechter von Sinzendorf und Zinzendorf sind erloschen. 7 ) Laut eines Schreibens ddo. Wien 21. April 1713 an den Reichshofrath in Wien, mit dem Ersuchen, dieser möge sich es bei der kais. Hofkammer angelegen sein lassen, dass ihm die bereits vor einem Jahre her fällige Besoldung wegen der ihm in Frankfurt allergnädigst verliehenen Stelle eines Reichshofrathes bezahlt werde. Siehe Gräffer’s kleine Wiener-Memoiren. Wien 1846. Bdchen I, 5. — Nach Guhrauer II, 285, erfolgt die Ernennung zum Reichs-Hofrathe später ohne dass er seine Angabe genügend belegte. 8 ) Heräus, im Jahre 1671 zu Stockholm geboren, verliess 1687 zum ersten Male sein Vaterland, studirte anfangs in Stettin, dann in Frankfurt an der Oder, machte Reisen durch Deutschland, Holland und Frankreich. Im Frühlinge 1694 reisete er von Ham burg nach Stockholm zurück, bildete sich unter dem trefflichen Zeichner und gelehrten Numismatiker Elias Brenner aus, trat 1701 in fürstlich Schwarzburg-Sonders-