14 I. Abhandluug: Schuchardt. zug: sapiatz wie apropiar). Zwischen Beidem steht -pja, oder genauer gesagt -px a - Denn wenn das zweite Element der Kon sonantengruppe ein reines j war, so musste das erste ein b sein. Eine Silbe pja kann ganz so wie sie geschrieben ist, nicht gesprochen werden, sondern auf das p muss unmittelbar irgend ein stimmloser Laut folgen, der freilich ein Gleitelaut sein kann: p’ja (phja) oder p%ja oder, bei raschem Sprechen, px a (pja, welches nur die geringere Stärke des stimmlosen Reibelautes ausdrückt). Diez Wtb. S I, 362 nimmt jenes aus nesapius erschlossene *sapius als Grundwort an, aber nicht als unmittelbares, da es franz. Sache* erzeugt hätte, sondern er setzt ,ein vermittelndes in dem altfr. saive LRs. angedeutetes sabius, savius‘ an. Es ist nicht nur schwer zu sagen wie sich Diez diese Vermittelung gedacht hat, sondern wie man sie sich überhaupt denken kann. G. Gröber Arch. f. lat. Lex. u. Gr. V, 458 f. hat daher folgerichtig das *sapius bei Seite geschoben; er versieht es zunächst mit einem Fragezeichen, und bezeichnet es dann, nach Musterung der romanischen Formen, als ,uner- wiesen'. An seine Stelle setzt er: 3. * sabius, über das er bemerkt: ,kann erst entstanden sein, als lat. sapere: sabere lautete, und zwar nicht in Italien, da dort grösstentheils -p- unverändert bleibt'; (S. 459): ,. . . . so erscheint sabius als eine Bildung des gallischen Lateins der späteren Kaiserzeit.' Ihm schliesst sich Meyer-Lübke Rom. Lautl. § 508 an: ,Schwierig ist ital. savio .... möglicherweise ein in Gallien gebildetes Wort, als sapere zu saber geworden war.' Und in der Rom. Formenl. § 403 verzeichnet er sabiu unter den ,Neubildungen'. a) Indem ich dieses *sabius auf seine Existenzberech tigung prüfe, gestehe ich zunächst nicht zu begreifen warum es gerade in Gallien entstanden sein soll. Sab- für sap- hatten die iberische Halbinsel und Oberitalien mit Gallien ge mein ; daher durfte Gröber nicht von einer ,Lehnwortform' des span, sabio sprechen (denn es verhält sich zu franz. sage wie span, rabia, rubio zu franz. rage, rouge-, übrigens äussert Grö ber a. a. 0. S. 465 nicht einmal wegen des bi in span, jibia } sepia ein Bedenken) und nicht sagen dass das Italienische sein savio ,dem Franz, (wegen des v) entnommen haben muss'; das Oberitalienische hat v J b j p wie das Französische, und