IV. Abhandlung: Gomperz. Zu Aristoteles’ Poetik. III. 1 IV. Zu Aristoteles’ Poetik. III. Von Theodor Gomperz, wirkt. Mitgliede der kais. Akademie der Wissenschaften. Itis hat uns zunächst die Frage nach der Anordnung des in den Capiteln 15—18 behandelten Stoffes zu beschäftigen. Schon der Umstand, dass das Capitel 15 in seiner zweiten Hälfte manches enthält, was nicht zu dem dort ex professo be handelten Gegenstände, den Charakteren gehört, hat die Verwunderung mancher Kritiker erregt. Jeden Zweifel au der einheitlichen Conception dieses Abschnitts schlägt jedoch die Wahrnehmung nieder, dass die weitere Ausführung einer der an die Charakterschilderung gestellten Forderungen (des ö\j.oiov nämlich) mit offenbarem Bedacht für den Schluss des Capitels aufgespart ist. Auch der Grund dieses Verfahrens ist unschwer zu erkennen. Es liess sich eben dieser Punkt nicht gleich den anderen mit wenig Worten und dem raschen Hinweis auf ein oder zwei Beispiele erledigen. Die Abschweifungen von dem unmittelbar vorliegenden Gegenstand, die eben dieses Capitel im übrigen unzweifelhaft aufweist, möchte ich durch die Ver- muthung zu erklären versuchen, dass es dem Autor darum zu thun war, hier noch manches nachzutragen, wofür er vorher keine passende Stelle gefunden hatte, um so den Boden frei zumachen für die Behandlung der noch allein übrigen ,Tra- gödientheile', der Sioevota und Asche. Den Ausgangspunkt dieser Vermuthung liefern die Schlussworte des Capitels mit ihrem flüchtigen Blick auf den vom Stagiriten am wenigsten ge schätzten Tragüdientheil, die s’-ftc, der zugleich ein Hinweis auf Sitzungsber. d. pbil.-hist. CI. CXXXV. Bd. 4. Abh. 1