12 II. Abhandlung: Gomperz. Komödie* der Prolog, der Chor, der Act und der Nachact (irpoXofoc -/optttbv OTeiaoStov äjoSo?). Damit sind die vier Haupt- hestandtheile eines griechischen Dramas bezeichnet, die aus dem Zusammenwirken von Chor und Schauspielern sich mit Nothwendigkeit ergaben. Wenn diese allein in unserem zwölften Capitel aufgezählt und erläutert wären, so Hesse sich gegen dasselbe wenig sagen, falls es an geeigneter Stelle und nicht mitten in einem dadurch gewaltsam auseinandergerissenen Zu sammenhang erschiene, falls es nicht den Gegensatz der con- stitutiven Elemente zu den äusseren Bestandtheilen in stam melnden Worten zum Ausdruck brächte, falls es endlich nicht durch seine seltsame, das Ende an den Anfang ängstlich schmiegende Stilisirung unseren Verdacht erregte. Nun liegt freilich der Einwand nahe, dass jenes Uebermass der Theilung und Untertheilung der Bestandtheile des Dramas, das in un serem zwölften Capitel so wohlgegründeten Anstoss erregt, in jenen Excerpten nur darum fehle, weil es eben Excerpte sind. Dem gegenüber darf man jedoch wohl darauf hinweisen, dass jene schematische Darstellung zwar so viel als möglich über Bord geworfen und in allem gespart hat, nur eben nicht in Einteilungen und Definitionen. Man vergleiche das Schema, welches die Ursachen des Komischen enthält, mit seinen zwei Haupt- und seinen ungefähr zwanzig Nebenrubriken. Nicht zu wenig sondern zu viel hat in diesem Betrachte der excerpirendc Bearbeiter gethan; wie er denn bei der ersten Einteilung der Poesie der von Aristoteles einzig und allein anerkannten mi metischen eine nicht-mimetische gegenüberstellt und in eine historische, paideutische u. s. w. gliedert! Wie viel des Falschen dieses aus Echtem und Unechtem wunderlich zusammengewobene Machwerk im übrigen enthält, das zeigt der erste Blick auf Wen dungen wie i/v. oe [rrpspa iyjv Xfiirijv, was von der Tragödie, und l/u 8l p.r/cspa tbv fiXma, was von der Komödie gesagt wird (vgl. übrigens Bernays im Rhein. Mus. VIII 561 ff.). Man sieht, es ist eine schwache Stütze, die jene Excerpte dem fragwürdigen Ab schnitt der Poetik gewähren können. Um das Geringste zu sagen: der Möglichkeit, dass die Untertheilung jener vierfachen Ein- theilung durch die Schuld des Excerptors verloren ist, steht mindestens gleichwerthig die andere Möglichkeit gegenüber, dass selbst jene Viertheilung nicht aristotelischen Ursprungs ist.