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VI. Abhandlung: Hillebrand.
Er will also für das Kriterium einer legitimen Hypothese (An
wendbarkeit der Differenzmethode) selbst noch weitere Kriterien
gewinnen (wenn nicht hinreichende, dürfen wir dazusetzen,
so doch nothwendige). Da der nun folgende Schritt für den
Standpunkt, welchen Mill in der Hypothesenlehre einnimmt,
von entscheidender Bedeutung ist, will ich, statt zu referiren,
lieber unserem Autor selbst das Wort lassen. Nachdem er da
von gesprochen, dass wir nur durch die Differenzmethode die
Gewissheit erlangen können, dass gerade das supponirte Anti-
cedens und kein anderes der Verification theilhaftig werden
könne, fährt er folgendermassen fort:
,Nun scheint es mir, dass wir diese Gewissheit nicht er
langen können, sobald die in der Hypothese angenommene Ur
sache eine unbekannte Ursache ist, die wir nur ersinnen, um
a zu erklären. Wenn wir blos das genaue Gesetz einer bereits
ermittelten Ursache zu bestimmen oder das besondere Agens,
welches in Wahrheit die Ursache ist, unter verschiedenen Agen-
tien derselben Art heraus zu erkennen suchen, von denen wir
bereits wissen, dass eines oder das andere die Ursache ist,
dann können wir die negative Instanz gewinnen. Eine Unter
suchung, welcher von den Körpern des Sonnensystems durch
seine Anziehung irgend eine besondere Unregelmässigkeit in
der Bahn oder der Umlaufszeit eines Trabanten oder Kometen
verursacht, wäre ein Fall der zweiten Art. Die Untersuchung
Newton’s war einer der ersten Art. Hätte man nicht schon
vorher gewusst, dass Planeten durch irgend eine Kraft, die
gegen das Innere ihrer Bahn hinstrebt, daran gehindert werden,
sich in geraden Linien zu bewegen, wenngleich die genaue
Richtung zweifelhaft war, oder hätte man nicht schon gewusst,
dass diese Kraft in einem oder dem anderen Verhältniss zu
nimmt, sobald die Entfernung abnimmt, und abnimmt, sobald
diese zunimmt, so würde Newton’s Beweis nicht schlusskräftig
gewesen sein. Da jedoch diese Tha.tsachen schon feststanden,
so war der Kreis zulässiger Annahmen auf die verschiedenen
möglichen Richtungen einer Linie und die verschiedenen mög
lichen Zahlenverhältnisse zwischen den Variationen der Ent
fernung und den Variationen der Anziehungskraft beschränkt; nun
war es hei diesen ein Leichtes, darzuthun, dass verschiedene Vor
aussetzungen nicht zu identischen Ergebnissen führen könnten.'