12 VI. Abhandlung: Hillebrand. Er will also für das Kriterium einer legitimen Hypothese (An wendbarkeit der Differenzmethode) selbst noch weitere Kriterien gewinnen (wenn nicht hinreichende, dürfen wir dazusetzen, so doch nothwendige). Da der nun folgende Schritt für den Standpunkt, welchen Mill in der Hypothesenlehre einnimmt, von entscheidender Bedeutung ist, will ich, statt zu referiren, lieber unserem Autor selbst das Wort lassen. Nachdem er da von gesprochen, dass wir nur durch die Differenzmethode die Gewissheit erlangen können, dass gerade das supponirte Anti- cedens und kein anderes der Verification theilhaftig werden könne, fährt er folgendermassen fort: ,Nun scheint es mir, dass wir diese Gewissheit nicht er langen können, sobald die in der Hypothese angenommene Ur sache eine unbekannte Ursache ist, die wir nur ersinnen, um a zu erklären. Wenn wir blos das genaue Gesetz einer bereits ermittelten Ursache zu bestimmen oder das besondere Agens, welches in Wahrheit die Ursache ist, unter verschiedenen Agen- tien derselben Art heraus zu erkennen suchen, von denen wir bereits wissen, dass eines oder das andere die Ursache ist, dann können wir die negative Instanz gewinnen. Eine Unter suchung, welcher von den Körpern des Sonnensystems durch seine Anziehung irgend eine besondere Unregelmässigkeit in der Bahn oder der Umlaufszeit eines Trabanten oder Kometen verursacht, wäre ein Fall der zweiten Art. Die Untersuchung Newton’s war einer der ersten Art. Hätte man nicht schon vorher gewusst, dass Planeten durch irgend eine Kraft, die gegen das Innere ihrer Bahn hinstrebt, daran gehindert werden, sich in geraden Linien zu bewegen, wenngleich die genaue Richtung zweifelhaft war, oder hätte man nicht schon gewusst, dass diese Kraft in einem oder dem anderen Verhältniss zu nimmt, sobald die Entfernung abnimmt, und abnimmt, sobald diese zunimmt, so würde Newton’s Beweis nicht schlusskräftig gewesen sein. Da jedoch diese Tha.tsachen schon feststanden, so war der Kreis zulässiger Annahmen auf die verschiedenen möglichen Richtungen einer Linie und die verschiedenen mög lichen Zahlenverhältnisse zwischen den Variationen der Ent fernung und den Variationen der Anziehungskraft beschränkt; nun war es hei diesen ein Leichtes, darzuthun, dass verschiedene Vor aussetzungen nicht zu identischen Ergebnissen führen könnten.'