VindoboDa, Wienne. 29 leicht entschliessen, auch diesen Namen seihst für slavisch zu halten und den zweiten Tlieil mit unserem Wienne geradezu zu ' identificiren, d. h. als einen zweiten Beleg des slavischen Orts- appellativums Wiedne aufzufassen. Nur so lassen sich alle Schwierigkeiten beseitigen und die absolute Identität der mund artlichen Aussprache Schodwean und Wean befriedigend er klären; dann aber muss das Compositum Schadwienna wohl auch im ersten Theile ein slavisches Wort enthalten. Ein deutsch- slavisches Hybridum wäre zwar möglich, aber nicht eben sehr wahrscheinlich. An das mhd. stf. scheide ist nicht zu denken, da dieselben Urkunden bei Zahn das mhd. ei in Aicliperig, Losenliaym, Eppenstain, Idainricus (8 mal), Heinricus tadellos ausdrücken, und die Erklärung, welche von dem Begriffe scheide ausgeht und in * Scheidwien die Grenzscheide zwischen Wien und der Steiermark erblickt, ist überhaupt so aben teuerlich wie nur möglich; eher könnte man auf mhd. schade Nom. und Adj., vgl. den Rechtsausdruck schadbuoze, stf. Schadenersatz“, oder schate stswm. auch schade, schede ,Schatten“ Rücksicht nehmen. Aber es wäre in jedem Falle eine slavisclie Erklärung auch des ersten Theiles vorzuziehen, und ich verweise diesbezüglich auf cech. Sady, adj. ,alt“, Nebenform zu Sedy ,grau, greis“, auch slovak. Sedy, kas. Sady, poln. szadawy, klruss. Sädij dasselbe gegen nsl. serb. sed, russ. sSddj, asl. sedü, wenngleich ich gestehen muss, dass der Farbbegriff ,grau, greis“ sonst in der Ortsnamengebung keine besondere Rolle spielt. Immerhin aber findet er sich auch in den deutschen Namen Grapaech 1367, Gräpach 1499, Zahn, Ortsnamenbuch der Steier mark, Grawonbeke 11, Fürstemann, Nbch. 1P, Greisperg 1443, Zahn ebenda, ze Grisalbe c. 1300. Font. rer. Aust. II, 45, p. 155. Schottwien bezieht sich vielleicht auf den aus dem Güstritzgraben kommenden Bach, welcher bei Klamm mit dem Haidbach aus dem Adlitzgraben sich vereinigt und als Aue- bach bei Gloggnitz in die Schwarza fällt. Das scheinbar the matische e in Schadewinne mag wohl Rest der locativisclien Flexion des Adjectivs cech. *v sade, Sede oder slovak. *v Sedej Wiedni sein. Dass slav. S im 13. Jahrhundert nur durch deut sches sch transcribirt werden konnte, liegt auf der Hand. Weniger klar ist es, in welchem Verhältnisse die steiri schen Ortsnamen in der Wienn 1406, heute Wiener, Gehöft west-