VI. Abhandlung: Kühnert. Die chinesische Sprache zu Nanking. l VI. Die chinesische Sprache zu Nanking. Von Dr. Fr. Kühnert, Privatdocent an der k. k. Universität in Wien. (Mit zwei Tafeln.) Das Koan-hoa, die allgemeine Sprache, vielfältig Mandarin oder Beamtensprache genannt, ist dem logischen Begriffe nach vollständig zutreffend mit W. Schott das Hochchinesische zu nennen, und zwar in demselben Umfange wie wir im Deut schen von einem Hochdeutsch sprechen. Insoferne und nur in- soferne als in China die Mandarine oder Beamten fast aus schliesslich die literarisch Gebildeten sind, geht es an, das Hochchinesische als Mandarinsprachc zu bezeichnen. Es hat das Chinesische in vielfältiger Beziehung grosse Aehnlichkeit mit den Zuständen und Verhältnissen der deutschen Sprache. So wie das Hochdeutsche die Sprache der Gebildeten ist, welche sich aller localen Ausdrucksweisen enthält und nur jener Redewendungen sich bedient, die überall gleich sind und ver standen werden im gesummten deutschen Sprachgebiete, so kann als Hochchinesisch nur gelten, was von den Gebildeten im ganzen grossen Mittelreiche verstanden wird und was sich localer Be zeichnungen enthält. Wie bezüglich der Aussprache des Hochdeutschen eine Unterscheidung zwischen Süd- und Norddeutsch zunächst zu machen ist, die sich wieder in weitere Abschattungen unterab- Sitzungsbor. d. pliil.-liist. CI. CXXXI. Bd. fi. Abh. 1