70 VII. Abhandlung: v. Zeissberg. Scheidung dieses Tages, der ein neues Ruhmesblatt in den Siegeskranz des jugendlichen Erzherzogs flocht. Dieser seihst freilich ging in dem kurzen Schreiben, das er am 19. März von Neerlanden aus an den Kaiser richtete, stillschweigend über seinen persönlichen Antheil an dem errungenen Erfolge hinweg, um lediglich der Verdienste Anderer zu gedenken, namentlich der ,trefflichen Dispositionen^ Mack’s und der Tapfer keit Clerfayt’s, sowie der Truppen, ohne die, wie er sich ausdrückt, die Schlacht vermuthlich mit einer Niederlage geendet hätte. 1 Nur gelegentlich, indem er der Verdienste erwähnt, die sein Obersthofmeister Warnsdorff bei Neerwinden erwarb, ge denkt er seines eigenen entscheidenden Eingreifens in die Schlacht. ,Er hat/ so berichtet er über Warnsdorff dem Kaiser, ,sich in allen Gelegenheiten dieses Krieges sehr hervorgethan, und da am 18. bei der Schlacht bei Neerwinden der rechte Flügel etwas in Confusion gerieth und zu weichen anfing und ich dahin sprengte, um diesem Uebel abzuhelfen, so hat er durch seine tlnitige Verwendung am meisten zur Herstellung der Ordnung beigetragen und dadurch einen sehr wichtigen Dienst geleistet, da der Feind neuerdings attaquirt und dann vollkommen geschlagen wurde, so besonders dadurch entschieden wurde, dass ich auf sein Anrathen mit einem Bataillon Grenadiere und einer Escadron Cürassiers den Feind angriff/ 2 Besonders bezeichnend aber für die Bescheidenheit des Erzherzogs ist ein Schreiben, das derselbe in der Folge (ddo. H.-Qu. Herin, 14. Juni 1793) an den Prinzen Coburg richtete: ,Dic wichtigen und erspricsslichen Dienste, welche der bei mir angestellte Oberst Baron Warnsdorff während meiner kurzen, aber lebhaften Campagne bei der von E. Durchl. mir anver trauten Avantgarde der Armee in mehreren höchst erheblichen Vorfällen geleistet hat, sind E. Durchl. nicht unbekannt geblieben. Denn wenn ich auch den lächerlichen Stolz, dessen ich mich glücklicherweise nicht schuldig weiss, gehabt hätte, Alles, was ich zum Besten des Dienstes zu wirken und wodurch ich E. Durchl. Zufriedenheit zu verdienen das Glück gehabt, einzig und allein auf meine Rechnung nehmen zu wollen, 1 Erzherzog Carl an Franz. Neerlanden, den 19. März 1793. Orig. eig. 2 Erzherzog Carl an den Kaiser. Brüssel, den 28. April 1793. Orig. eig.