VI. Abhandlung: Schuster. Zappert’s .ältester Plan von Wien 1 . l VI. Zäppert’s .ältester Plan von Wien‘. Von Dr. Richard Schuster. Ein Jahr, nachdem A. von Camesina die älteste Ansicht von Wien herausgegeben und dazu mit Zuhilfenahme späterer Pläne eine Planskizze construirt hatte, 1 veröffentlichte Georg Zappert das Facsimile eines von ihm gefundenen ältesten Planes. 2 Sein Fund stellte sich als ein Situationsplan dar, der zur Er läuterung von passauischen Gülten auf Wiener Häusern und Weinbergen dienen sollte. Die Nennung von St. Stefan als capella und das Vorkommen einer curia marchionis Hessen die Entstehung vor den Jahren 1147 3 und 1156 annehmen, und als obere Zeitgrenze gab der Herausgeber selbst das Jahr 1043 an, den ersten Vorstoss Heinrichs III. gegen Ungarn und die darauf erfolgte neue Angliederung des Gebietes östlich des Wienerwaldes an das Reich. Dadurch wurde Camesina’s An sicht von Wien um rund 400 Jahre überboten. Aus dem Plane, wie er uns vorliegt, wird nicht klar, ob die Stadt in der Zeit, die wir für ihn annehmen müssen, um mauert war. Das vallum vetus im Süden kann in seiner frag mentarischen Form als das wirkliche isolirte Bruchstück einer Römermauer angesehen werden, oder auch als ein Stück der bestehenden geschlossenen Umwallung, das der Zeichner eben- 1 Mittheilungen des Alterthumsvereines zu Wien 1, 237: lieber die älteste Ansicht Wiens vom Jahre 1483 von A. Camesina. 2 Sitzungsber. der Wiener Akademie der Wissenschaften, phil.-hist. CL, 21, 399: Wiens ältester Plan von dem c. M. Herrn Georg Zappert (mit einer Tafel). 3 Cont. Claustron. III, 1147: ,Reimbertus episcopus pataviensis dedicavit ecclesiam Wiennensem sub Eberhardo plebano 4 , Mon. Germ. Script. 9, 629. Sitzungsber. d. pliil.-hist. CI. CXXVII. Bd. (!. Abh. 1