VIII. Abhandlung: Wiesner. Studien über angebliche Baumbastpapiere. l VIII. Studien über angebliche Baumbastpapiere. Von Julius Wiesner, wirkl. Mitgliede der kais. Akademie der Wissenschaften. Die Geschichte der Papiererzeugung wurde in neuerer Zeit durch einige wichtige Aufklärungen bereichert. Vor Allem durch die Darlegung der Nichtexistenz des Baumwollenpapiers. Kaum irgend ein Satz aus der Geschichte des Papiers schien sicherer begründet als der, dass dem Lumpenpapier ein aus roher Baumwolle erzeugtes Papier vorangegangen sei. Durch das Zusammentreffen einiger günstiger Umstände: der Auf findung des Faijümer Schatzes, einer eingehenden materiellen Untersuchung der altarabischen Papiere desselben und der bald darauf gefolgten Bestätigung der durch naturwissenschaft liche Prüfung erzielten Ergebnisse von historischer Seite her gelang es, endgiltig festzustellen, dass es nie ein Baumwollen papier gegeben habe, und dass alle bisher als solche ausge gebenen Papiere aus Lumpen (Hadern) erzeugt wurden. Die neue Lehre wurde rasch und allseitig ohne jeden Widerspruch aufgenommen: eine auf so vielfach kritisch durch wühltem Forschungsgebiete gewiss sehr bemerkenswerthe Thatsaclie. 1 Trotz dieses und noch mehrerer anderer Fortschritte harrt manche Partie der Entwicklungsgeschichte des Papiers noch immerhin der Richtigstellung. Eine solche Richtigstellung ist der Zweck der folgenden Zeilen, in welchen vom naturwissen schaftlichen Standpunkte aus gezeigt werden wird, dass gleich dem Baumwollenpapier auch das Baumbastpapier in das Reich der Fabeln gestellt werden muss. 1 S. hierüber Harry Bresslau, Handbuch der Urkundenlehre für Deutsch land und Italien, Bd. I, Leipzig 1889, p. 891. Sitzungsbor. d. phil.-hist. CI. CXXVI. lid. 8. Abh. 1