Ueber das Gedicht vom König Orendel. 19 Baudouins reichen Ersatz erhält, und wird dann von Baudouin in überschwänglicher Weise belohnt, indem er die Königswürde von Baudas und die Aufsicht über die Reliquien der heil. Lanze und der drei Nägel erhält, Bd. I, S. 334. 344. 351. Er wird Pauvre pourvu genannt und spielt in seinem neuen Ritterthum eine komische Rolle, Bd. I, S. 376 ff. Nach der Histoire litteraire XXV 570 stammt die Idee dieses guten Schusters aus Marco Polo. Ueber Parallelen, welche Rettung und Dienstbarkeit wirk lich vereinen, s. gleich unten S. 19 f. Dass ein Schiffbrüchiger wie Orendel sich Isen als Knecht anbietet, 545, ist sehr begreiflich. Man kann das Anerbieten geradezu als eine Aufforderung ansehen, das Strandrecht aus zuüben, wenn auch Orendel wahrscheinlich sich nicht als Sclaven, nur als freien Diener und Knecht anbietet; s. unten. Ueber das Strandrecht im Mittelalter s. Brunner, Deutsche Rechts geschichte I 273, Raumer, Hohenstaufen 383, Beispiele in der Litteratur bieten die Kaiserchronik ed. Diemer 44, 31 ff., die Faustinianlegende, Du Meril, Poesies populaires latines 362, Fleck, Anecdota sacra, 209, Schönbach im Anzeiger für deut sches Alterthum II 187. 206, Hertz, Spielmannsbuch 368, — und schon Tacitus Agricola c. 28 von den Usipeten. In der Egils- saga ok Asmundar FAS. III 383, stellt ein Riese Egill, der beim Schwimmen durch ein Unwetter verschlagen worden ist, die Wahl, entweder getödtet zu werden oder bei ihm die Ziegen zu hüten. An germanische Mythologie hiebei mit Beer 35ff., Berger LXXXIX. XCIII zu denken ist schon deshalb kein Grund, weil, wie Berger bei Beer S. 35 Anm. und in der Ausgabe LXXXI gezeigt hat, die verwandten Erzählungen der Heim kehrgruppe, in denen das Motiv der Knechtschaft sich findet, orientalischen Ursprungs sind. Auch kann man keineswegs, wenn die Geschichte nicht mythisch ist, als das Nächstliegende er warten, dass Orendel sich als König von Trier zu erkennen gebe, wie Berger meint XCIII, CVIII. Was wusste Ise von einem solchen, wie hätte er ihm glauben sollen? Sein Miss trauen gegen den nackten Fremdling wäre durch eine solche Angabe desselben noch verstärkt, ebenso die Schande Orendels vermehrt worden. Denn auch Scham konnte nach des Dichters Meinung Orendel bestimmen, seinen Namen zu verheimlichen: vor Kurzem noch ein mächtiger König an der »Spitze eines 2*