46 I. Abhandlung: Loewy. Allein über das erfahrungsmässig zu Erfassende drängt die Forscbungsbegierde hinaus, indem sie von dem Standpunkte der sichergestellten Beobachtungen noch zu Annahmen treibt, welche im Sinne und nach Analogie der Erfahrung diese zu erweitern bestimmt sind. Solche Annahmen nun bilden ein eigenes Gebiet der Möglichkeiten aussinnenden Einbildungs- ki’aft, die sich in eine Welt der freien Vermuthung verliert. Man hat dieses Gebiet mit zutreffendem Ausdruck als Meta physik bezeichnet; es ist das Feld der Speculation. Die mangels gegebener Beobachtung erst angenommene Voraussetzung also, mit welcher die Speculation jedoch bereits als einer Thatsache und der Grundlage ihrer Weiterführung über die Erfahrung hinaus gerechnet hat, ist folgende: es lässt sich bewähren, dass am Orte des vorausgesetzten Be wusstseins ein Bild gleich dem äusseren Urbilde nicht aufzu- finden ist. Diese Beobachtung soll mit der durch die Erfahrung aufgedrängten Voraussetzung übereingestimmt werden, dass ein Bild gleich dem Urbild daselbst gegeben sei. Es ist also begreiflich zu machen, wie das Bild diesem Orte zugehöre. Und zwar sind nun zwei Gruppen speculativer Annahmen vorhanden. Es könnte jetzt vorausgesetzt werden, entweder, dass das Bewusstseinsbild am sichtbaren Orte in einem dem Urbilde nicht gleichen sichtbaren Ortsinhalte, also etwa einem Nervencentrum, sichtbar, doch nicht zu sehen, vorhanden sei, als ein Bild gleich dem Urbilde; oder dass es als sichtbares Abbild, aber nicht an das sichtbare des Nervenapparats ge bunden, sondern gänzlich ausserhalb (des in Inhalten gegebenen Sichtbaren sich befinde, etwa in einem Geist oder einer jen seits des Sichtbaren befindlichen Welt. Diese zweite Annahme enthält selbst zwei Möglichkeiten. In beiden Fällen dieser letzteren Annahme jedoch wäre das Bewusstseinsbild nicht nur der Beobachtung entrückt, sondern es stünde zu dem beobachtbaren sichtbaren Orte des vorausgesetzten Sichtbaren als dieses Sichtbare in einer uner kennbaren Beziehung. Diese speculative Annahme setzt sonach an die Stelle der Unwissenheit, wie das vorausgesetzte Abbild am Orte des Sichtbaren gegeben sei, die Erklärung, dass es gegeben sei,