VI. Abh.: Gomperz. Pliilodem u. d. ästhet. Schriften d. Hercnl. Bibliothek. l VI. Philodem und die ästhetischen Schriften der Hercnlanisehen Bibliothek. Von Theodor Gomperz, wirkl. Mitgliede der kaiserl. Akademie der Wissenschaften. I. Der Verfasser dieser Abhandlung sieht sich genüthigt, derselben eine persönliche Bemerkung voranzuschicken. Zu nehmende Augenschwäche zwingt ihn, der thätigen Theilnahme an Forschungen zu entsagen, zu deren Erweckung und För derung er vordem sein Tlieil beizutragen bemüht gewesen ist. Doch fällt es ihm allzu schwer, dort zu schweigen, wo er Irrthümer auftreten und Raum gewinnen sieht, welche darnach angethan sind, wichtige Theile dieses Studiengebietes in Ver wirrung zu bringen. Als solch einen Irrthum glaubt er die kürzlich von August Hausrath 1 ausgesprochene Meinung be zeichnen zu müssen, dass der Verfasser der im Papyrus 994 (Volumina Hercnlanensia 2 VI, fol. 127—187) erhaltenen Schrift ein — wahrscheinlich stoischer — Gegner Philodems sei und dessen in dem Werke Ttsqi itoi^iarutv (vornehmlich im IV. Bande jener Sammlung) dargelegte Lehren bekämpfe. Diese Ansicht zu bestreiten liegt mir umsomehr ob, als ich selbst dereinst 1 Philodemi Ilüoi rtoir^imojv libri secundi quae videntur fragmenta coulegit, restituit, illustravit Augustus Hausrath. Separatabdruck aus Fleckeisen’s Jahrbüchern für classische Philologie. Leipzig, bei Teubner, 1889. Sitzungaber. d. phil.-hiat. CI. CXX1H. Bd. 6. Abh. 1