XI. Abh.: Büliler. Die ind. Inschriften und das Alter der ind. Kunstpoesie. 1 XI. Die indischen Inschriften und das Alter der indischen Kunstpoesie. Von G. Bühler, wirkl. Mitgliede der kais. Akademie der Wissenschaften. JUie indische Epigraphik, welche seit den letzten fünf zehn Jahren einen neuen Aufschwung genommen hat und, dank den Fortschritten der Sanskritphilologie, sowie der Vervoll kommnung der Methoden, die Inschriften zu vervielfältigen, zu sichereren Ergebnissen als in früheren Zeiten führt, hat schon mehrfach wichtige Aufschlüsse über die literarische und reli giöse Geschichte des geschichtslosen Welttheiles der Brahmanen geliefert. Wir verdanken derselben einerseits einzelne recht wichtige Bestimmungen der Zeit hervorragender Schriftsteller, wie neuerdings der des dramatischen Dichters Räjasekhara, dessen Schüler und Gönner, die Könige Mahendrapäla und Mahipala, wie Mr. Fleet und Professor Kielhorn 1 gezeigt haben, während der letzten Jahrzehnte des neunten und im Anfänge des zehnten Jahrhunderts unserer Aera in Kanauj regierten. An dererseits erlaubt uns die Vergleichung zum Theil unscheinbarer Notizen in den Inschriften mit den Angaben der literarischen Ueberlieferung oder mit den Verhältnissen der heutigen Zeit mitunter Einblicke in die Entwicklung von ganzen Literaturgat tungen und von ganzen Religionssystemen zu tkun, deren Werth bei dem Mangel an wirklich geschichtlichen Aufzeichnungen em recht bedeutender ist. Hieher gehört die Wahrnehmung, 1 Indian Antiquary vol. XVI, p. 175 ff.; Epigraphia Indien, p. 170. Sitzungsbar. d. phil.-hist. CI. CXXII. Bd. 11. Abli, 1