Die Mauriner Ausgabe des Augustinus. 21 Ghisleri (1565—1572) und Gregor XIII.-Buoncompagno (1572 —1585) lag die Vollstreckung der Tridentiner Beschlüsse sehr am Herzen, zumal Michael Bajus (1513—1589), der Vorläufer des Jansenius, seine Lehrsätze über die Erbsünde, Freiheit, Gnade und deren Wirkungen fast ausschliesslich aus der Bibel und St. Augustin zu rechtfertigen suchte. Darum dachte schon Pius V. nicht blos an die Veranstaltung einer neuen Bibelausgabe, sondern, wie ein Brief des Mauriners Durban aus Rom 16. Mai 1672 (App. Bened. I, 72) erweist, vor allem an die Herausgabe Augustins, für deren Redaction er die beiden Jesuiten Emanuel Sa und Hieroymus Torr es an den päpst lichen Hof berief (sieh weiter unten S. 41 und Jöeher-Adelung, Allgemeines Gelehrtenlexikon, Artikel Sa). Aber die Ver öffentlichung des Catechismus ad parochos (1566), des ver besserten , römischen Breviers (1568), die Einsetzung und Organisation der Congregation des Index, 1 die Kalenderver besserung (1577 ff.), die revidirte Ausgabe des Corpus iuris canonici (1582) und andere Arbeiten von Umfang und Bedeu tung lassen es begreiflich erscheinen, dass der heilige Stuhl erst unter dem Pontificate Sixtus’ V.- Peretti (1585—1590) dem fast 40 Jahre vor dessen Regierungsantritt gefassten Beschlüsse des Tridentiner Concils seine erneute Aufmerksamkeit zuwenden konnte. Die Worte der berühmten Bulle Sixtus’ V. vom 22. Jänner 1587, mit welcher er die Congregatio XIV. super Typographia Vaticana deputata errichtete, und jener anderen vom 1. März 1589 sind ein schlagender Beweis dafür, dass sich Sixtus V. nur als Vollstrecker des Tridentiner Beschlusses von 1546 ansah, indem er in sinngerechter Auslegung des selben die Neuausgabe der Bibel aufs engste mit einer 1 Ueber den Index Paul’s IV. von 1557 s. Phillips, IC. R. VI, §. 324, S. 607; der erste in der jetzt gebräuchlichen Form erschien 1559, 1661 ward er in mehrere Rubriken eingetheilt, ein neuer Index unter Bene dict XIV. Ende 1757, endlich der Index Gregor’s XVI. von 1841 (Her- genröther, a. a. O. S. 232). Wie man bei den Maurinern über diese Schöpfung dachte, erfährt man aus einem Briefe Durban’s an Delfan aus Rom, 18. Juli 1674: ,Jenuoie a Dom luc le dernier decret de l’In- dice contre plusieurs livres qui vous surprendra. cela meriteroit qu’on fit en France un index de l’index de Rome, puisqu’on y condamne tout sans rien particularizer ui donne raison de rien‘ (App. Bened. I 165).