716 Professor Woce 1. chend sein dürften, uns vom frühen Dasein einer venezianischen Münze zu überzeugen. Als die Venezianer sich vom festen Lande auf die Inseln flüchteten, brachten sie natürlich römisches Geld mit, später waren oströmische und gothische Münzen bei ihnen in Umlauf; als aber Italien unter die Langobarden und die fränkischen Kaiser kam, und der Staat Venedig selbstständig wurde, so fingen sie, ver- muthlich für den Bedarf ihres Handels, auch eigene Münzen zu prägen an, jedoch immer mit Genehmigung der Königeltaliens, damit ihr Geld auch in den Staaten dieser angenommen werden könnte; desswegen waren die ersten venezianischen Münzen denen des Reiches ganz gleich und trugen, wie diese, den Namen des Kaisers oder Königs, bis zu Sebastiano Ziani 1171, da an dessen Stelle der Name des Dogen ein trat, und hierdurch die völlige Unabhängigkeit ausgesprochen wurde. Das ist der Erfolg der Studien über dieses Document Lothar’s, die zwar zu gering für eine so gelehrte Versammlung, doch eine kleine Probe ablegen mögen von dem, was in der venezianischen Geschichte zu leisten noch übrig bleibt. Vorgelegt: Archäologis che Parallelen. Von dem c. M., Hrn. Prof. Wocel in Prag. (Mit I Tafel.) 1. über die Bronze der Kelten, Germanen und Slawen. Die Bedeutung und Wichtigkeit der vaterländischen Alterthums kunde wird in unseren Tagen immer richtiger erkannt und gewürdigt. Vor einigen Jahrzehenten war dieses noch nicht der Fall. Damals wurden die alterthümlichen Gegenstände zumeist nach ihrem Kunst- werthe oder nach ihrer localen Bedeutung geschätzt, ohne dass man es versucht hätte, dieselben von einem höheren Standpuncte aufzu fassen und ihre ethnographische und gesammt-historisclie Bedeutung durch Combination und tieferes Eindringen in die Charakteristik und den allgemeinen Zusammenhang derselben festzustellen. Dadurch geschah es, dass, mit Ausnahme der griechischen und römischen