VI. Aljli.: Gindely. Die Gegenreformation u. d. Anfstand in Oberösterreicli. 1
VI.
Die Gegenreformation und der Aufstand in Ober
österreich im Jahre 1626.
Von
Dr. Anton Gindely,
wirkt. Mitgliede der kaiserl. Akademie der Wissenschaften.
Als Ferdinand II. über den böhmischen Aufstand Sieger
geworden war, zog er die Urheber desselben zur Verantwortung.
Siebenundzwanzig Rädelsführer wurden hingerichtet und der
Besitz der übrigen Schuldigen in Böhmen und Mähren confiscirt.
Während der Kaiser seine Gegner in diesen beiden Ländern
in so furchtbarer Weise bestrafte, zeigte er eine unverkennbare
Milde gegen die Theilnehmer an dem Aufstande in Oesterreich.
Die Ursache lag darin, dass ein Theil der niederösterreichischen
Protestanten schon am 13. Juli 1620, also mehrere Monate
vor der Schlacht auf dem weissen Berge, von der Opposition
abgelassen und unter der Bedingung gehuldigt hatte, dass
ihre politischen und religiösen Freiheiten nicht angetastet
würden. 1 Durch die Entgegennahme der Huldigung verzieh
Ferdinand seinen Gegnern; diejenigen, welche im Ungehorsam
verharrten, verliessen entweder das Land oder erlangten durch
die Fürsprache ihrer Standesgenossen nachträglich die er
wünschte Verzeihung. Minder günstig gestaltete sich die Lage
der Oberösterreicher; sie hatten zwar auch viele Wochen vor
der Schlacht auf dem weissen Berge die Huldigung geleistet
(20. August 1620), aber sie thaten dies nicht freiwillig, sondern
gezwungen durch den kaiserlichen Bundesgenossen, den Herzog
Maximilian von Baiern, und waren deshalb der Aufrechthaltung
' Gindely, Geschichte des dreissigjährigen Krieges, III, 222.
Sitzungsber. d. phil.-hist. CI. CXVIII. Bd. C. Abb.
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