68 II- Abhandlung: Heinzei.
Hub, Hervis de Mes 1879, S. 15, ■— die Entführung Galiens
durch Karl den Grossen, Karlmeinet 147, 43, sie reisen bei Nacht,
ruhen bei Tag, — oder die Flucht Wilhelms von Orange mit
Arabel — oder die Beuves de Idanstone mit Josianen, s. Singer,
Zeitschrift 20, 379 ff. — Im deutschen und französischen Kunst
epos hat unter Anderen Hertig Fredrik af Normandie V. 3335ff.
das Motiv der Entführung einer von ihrem Vater streng be
wachten Jungfrau mit Schätzen, 1 — s. auch Jehan et Blonde,
Suchier Oeuvres poetiques de Beaumanoir S. XCVI, — Holles
Demantin V. 4075 ff. das der Entführung und Verfolgung mit
Einzelkämpfen. — Auch das Thema von der Flucht zweier
Freunde oder Landsleute aus barbarischer Gefangenschaft hat
hieher gehörige Züge; so Jarmericus und Gunno bei Saxo 1,408ff.,
s. Antoniewicz, Anzeiger für deutsches Alterthum 14, 111, Kwar-
talnik historyczny 1888, S. 416, die Slaven sind berauscht, die
fliehenden reiten, Kampf mit den Nachsetzenden an einem Flusse,
— Leo und Attalus bei Gregor von Tours ed. Arndt I, 122ff.:
Flucht nach einem Gelage, Flussübergang, Verfolgung. Die Helden
stammen aus Langres wie Walther in mittelhochdeutschen
Quellen. Ein Kampf findet in dieser letzterwähnten Geschichte
nicht statt, wie vielleicht auch nicht in der ältesten Gestalt der
Walthersage; s. oben S. 16ff. und S. 62 über die möglicherweise
ursprünglichste Gestalt des mittelhochdeutschen Gedichtes. Die
Fährlichkeiten und Beschwerden der Flucht mochten genug
Interesse bieten, und die Hunnen konnten für zu feige gelten,
um Walther nachzusetzen, wie im Waltharius V. 410 ff. Aber
gewiss stellte sich daneben bald die Vorstellung von Ver
folgung und Kampf ein, w r as ja in Wirklichkeit oft genug vor
gekommen sein mag, wenn Priscus auch nur von diplomatischen
Verhandlungen über die Auslieferung der Flüchtigen spricht.
Die historischen Flüchtlinge Attilas waren in der Regel
Krieger, die Person des Einen, den die Sage sich zum Helden
erwählt hatte, musste schon früh durch die Annahme gehoben
worden sein, dass er ein berühmter Krieger gewesen. — Welcher
Nation man ihn zuschrieb, ist zweifelhaft. Man könnte glauben,
die Vorstellung, er sei ein Gallier gewesen, sei schon alt.
1 Das deutsche Gedicht von Dulcifiorie, Altdeutsche Blätter 1, 238 ff. ist
mit Herzog Friedrich ziemlich nahe verwandt.