IX. Abhandlung: Hauler. Das älteste Berner Bruchstück identificirt. l IX. Das älteste 1 Berner Bruchstück identificirt. Von Dr. Edmund Hauler. Nach vorläufigem Abschlüsse meiner handschriftlichen Studien in Paris, London und Genf besuchte ich zunächst die Berner Stadthihliothek. Trotzdem, dass dieselbe gerade wegen der Ferien geschlossen worden war, ward mir die Benützung ihrer Schätze, deren kostbarste Objecte bekanntlich einst die berühmte Sammlung des Juristen und Philologen Petrus Daniel aus Orleans zierten, von der liberalen Direction in entgegen kommendster und dankenswertester Weise gestattet. Ausser zu Vorarbeiten für die geplante Ausgabe von Augustins Predigten nützte ich die verfügbare Zeit zu einer Durchmusterung der älteren Fragmente. Diese Durchsicht lieferte unter anderem das Ergebniss, dass ich das wohl älteste Stück der Bibliothek, welches bisher als herrenloses Gut galt, einem Autor zuzuweisen und es dadurch für die Textkritik nutzbar zu machen vermag. Dasselbe gehört dem Sammelbande A 91 an, welcher 25 aus der Bibliothek des Petrus Daniel stammende Bruchstücke vereinigt. Von der Aufzählung der einzelnen Nummern kann ich absehen, da diese in Prof. H. Hägens sorgfältigem Cata- logus codicum Bernensium, Seite 118 ff. genau verzeichnet ’ Nach Prof. Hägens Oatalogus codicum Bernensium (Bern. 1875), S. G25. Ich sehe bei dieser Bezeichnung vom Fragm. 611, 26 f. ab; dasselbe birgt nämlich unter dem Texte des 8. bis 9. Jahrhunderts einen Pa- limpsest, welchen Hagen im Cataloge dem 7., in den Sitzungsber. der phil.-hist. Classe der ltais. Akademie der Wissensch. in Wien 1884, S. 19 dem 5. bis 6. Jahrhundert znweist.. Nach einer gefälligen (erst während des Druckes eingelangten) Mittheilung des Genannten scheinen ihm die zerrissenen Blätter des Cod. 123, 8 etwas älter zu sein. Sitzungsbor. d. pbil.-hist. CI. CXVII. Bd. 9. Abli. 1